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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Elster, Julius; Geitel, Hans: Ueber die Entladung negativ elektrisiter Metalle durch das Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0237

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224

Ueber die Entladung negativ elektrisirter Metalle etc.

lieber die Entladung negativ elektrisirter Metalle durch
das Licht.
Von J. Elster und H. Geitel in Wolfenbüttel.
Stellt man eine blanke Metallplatte an freier Luft auf und
sorgt dabei für sorgfältigste Isolation, so bewahrt sie im All-
gemeinen eine ihr mitgetheilte elektrische Ladung lange Zeit.
Wird sie jedoch mittels elektrischen Funken- oder Bogen-
lichtes ultraviolett belichtet, so entweicht, wie Hallwachs im
Anschluss an einen Versuch von Hertz gefunden hat, die zu-
vor mitgetheilte Ladung, falls sie negativ war, binnen weniger
Secunden in die umgebende Luft. Diese Erscheinung ist streng-
unipolar, d. h. sie zeigt sich nur bei negativer Elektrisirung
des Metalles; ein Uebertritt positiver Elektricität vom bestrahlten
Körper in das umgebende Gas ist bislang nicht mit Sicherheit
nachgewiesen worden.
Während ultraviolettes Licht fast auf alle Körper mehr
oder weniger entladend wirkt, ist die Zahl der Substanzen,
welche durch langwelliges (sichtbares) Licht zur Abgabe der
mitgetheilten Ladung gezwungen werden, eine weit beschränktere.
In der That bewahren Platten aus Kohle, Platin, Kupfer
oder Eisen bei obiger Versuchsanordnung ihren elektrischen Zu-
stand unverändert, sobald man das Funken- oder Bogenlicht
durch Sonnen- oder Tageslicht, dem bekanntlich die Strahlen
äusserster Brechbarkeit fehlen, ersetzt. Dagegen zeigen.sieh
elektropositive Metalle, wie uns gelang nachzuweisen, nämlich
Zink — namentlich im amalgamirten Zustande — sowie
Aluminium und Magnesium selbst im diffusen Tageslichte
wirksam; dabei nimmt die Entladungsgeschwindigkeit sehr be-
deutend mit dem elektropositiven Charakter der verwendeten
Metalle zu.1)
Es lag deshalb die Vermuthung nahe, dass die Amalgame
der Alkalimetalle und die reinen Alkalimetalle selbst sich
ganz besonders zu lichtelektrischen Versuchen eignen würden.
Indem wir uns noch die von Righi gefundene Thatsache zu
nutze machten, dass in verdünnter Luft die Zerstreuung der
negativen Elektricität von einer Metallfläehe aus weit rascher
vor sich geht, als in Luft normaler Dichte, haben wir uns
schliesslich für die folgende Versuchsanordnung entschieden.

1) Von nicht metallischen Körpern werden in unverkennbarer Weise
nur einige phosphorescirende Substanzen, nämlich die Schwefelverbin-
dungen der Erdalkalimetalle und pulverisirter Elussspath durch das Licht
entladen.
 
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