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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Fritz, G: Photographie und Lithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0047

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Photographie und Lithographie.

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Photographie und Lithographie.
Von G. Fritz, k. k. Viee-Director der Hof- und Staatsdruckerei
in Wien.
Im Jahrbuche von 1894 habe ich unter dem gleichen Titel
einige auf photographischer Grundlage beruhende Verfahren
behandelt, welche dem Chromolithographen seine Arbeit zu er-
leichtern und ein dem Originale möglichst nahekommendes Aus-
sehen der Reproduction wesentlich zu fördern vermögen. Ich
will diese Ausführungen diesmal mit der Beschreibung eines
Verfahrens ergänzen, welches sich gleichfalls gut bewährt hat.
Wenn ein farbiges Bild, Oelgemälde, Aquarell, Guache etc.
in Chromolithographie reproducirt werden soll, benöthigt der
Lithograph eine sogenannte Conturplatte, welche jedoch nicht
darauf beschränkt sein darf, dass sie die allgemeinen zeich-
nerischen Conturen enthält, sondern sie muss auch die Um-
grenzungen aller im Bilde vorkommenden Farbennuancen auf-
weisen, welche dem Chromolithographen bei Ausführung der
Farbenplatten die nöthigen Anhaltspunkte geben. Wenn die
Reproduction in Steindruck allein zu erfolgen hat, wird in der
Regel eine sogenannte Gelatine-Pause hergestellt. Bei dieser
Methode werden nämlich alle Conturen mit einer feinen Gravier-
nadel in eine Gelatine-Folie eingeritzt, die Vertiefungen mit
fetter Farbe ausgefüllt und hernach auf Stein übertragen. Die
weitere Uebertragung zur Herstellung der Farbsteine erfolgt
sodann mittels sogenannter Klatschdrucke.
Etwas complicirter gestaltet sich die Sache, wenn Stein-
uud Lichtdruck zur Anfertigung der Reproduction verwendet
werden sollen, was ganz besonders von dem Passen der Platten
gilt und hauptsächlich dann, wenn die Conturen der Farben
nicht scharf abgegrenzt werden können.
In unserer Anstalt wird für diese Art von Reproduction
seit einiger Zeit folgende Methode angewendet, welche sich
sehr gut bewährt:
Von dem farbigen Originale wird eine orthochromatische
Aufnahme gemacht. Unter diesem Negativ, welches zugleich
auch zur Herstellung einer Lichtdruckplatte dient, wird ein
mit Asphalt überzogener Stein copirt. Dieser Stein von guter
fehlerloser Qualität wird vorher mit Oxalsäure polirt und so-
pann in der bekannten Weise mit einer dünnen Schicht von
lichtempfindlichem Asphalt versehen. Nach der richtigen Be-
lichtung auf etwa 15 — 20 Grad Vogel wird mit Terpentin ent-
wickelt und zwar so, dass alle Details der Farbegebung des
Originales genau erkennbar sind.

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