Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (9.1895)

Präparation von Platinpapieren für kalte Entwicklung. 287

Linsenpaaren zusammengekitteten vierfachen Linse bestehen,
wobei die Zerstreuungslinse des einen Linsenpaares eine
grössere brechende Kraft und die Zerstreuungslinse des anderen
Paares eine geringere brechende Kraft besitzt, als die mit ihr
verbundene Sammellinse.

Präparation von Platinpapieren für kalte Entwicklung.
Von Prof. Alex. Lainer in Wien.
Nachdem bisher keine Angaben über die Präparation von
Platinpapieren für kalte Entwicklung gemacht wurden, so
führte ich diesbezüglich in den Sommermonaten 1894 eine
grössere Versuchsreihe durch, welche zu sehr befriedigenden
Resultaten führte.
I.
Die Präparation besteht aus der Mischung einer Ammo-
nium- odor Natriumferrioxalat - Lösung und einer
Kaliumplatinchlorür-Lösung. Ich halte folgende Vor-
rathslösungen bereit:
A) Kaliumplatinchlorür. 10 Theile,
dest. Wasser.60 „
B) A mmoniumferrioxalat.100 „
dest Wasser.100 „
Oxalsäure-Lösung 1:10.30 „
Das Ammoniumferrioxalat wird unter Erwärmung in
Wasser gelöst. Bei gewöhnlicher Zimmertemperatur zeigt die
Lösung keine Auskrystallisation. Lösung B ist lichtempfindlich.
Mischt man die Lösungen A und B in verschiedenen Ver-
hältnissen, so wird man beobachten, dass bis zu einer gewissen
Grenze mit zunehmendem Platingehalte der Präparation die
Copien an Intensität und Tiefe der Schwärzen zunehmen.
Bei meinen Versuchen schien mir diese Grenze bei einem
Mischungsverhältnisse von 7,2 ccm Platinlösung und 4,8 ccm
Eisenlösung zu liegen.
Streicht man diese Mischung auf einen Bogen (64X51 cm)
mit Gelatine oder Arrowroot vorpräparirtes, glattes Rives-Papier,
so erhält man sehr kräftige Copien; es ist aber nicht unbedingt
nöthig, dieses Verhältniss beizubehalten und kann man, um
Platin zu sparen, ganz gut auch gleiche Theile Kaliumplatin-
chlorür- und Ammoniumferrioxalat-Lösung nehmen
und je 12 ccm der Mischung ausserdem noch mit 4 ccm
M ass er verdünnen; man kann mit diesen 16 ccm der