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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Lumière, Auguste; Lumière, Louis: Herstellung silberbelegter Spiegel auf kaltem Wege
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0258

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Herstellung silberbelegter Spiegel auf kaltem Wege.

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Herstellung silberbelegter Spiegel auf kaltem Wege.
Von A und L. Lumiere in Lyon.
Bisher sind für die Herstellung silberbelegter Spiegel auf
kaltem Wege eine Reihe von Methoden angegeben worden,
welchen der üebelstand anzuhaften scheint, dass sie complicirt
sind und ganz besondere Sorgfalt bei der Durchführung vor-
aussetzen.
Bei dem Studium der Eigenschaften des Formaldehyd
haben wir nun beobachtet, dass diese Substanz mit ammoniaka-
lischen Lösungen von salpetersaurem Silber Spiegelbeläge
liefert, welche leicht Politur annehmen.
Bei geeigneter Ausführung unserer Versuche fanden wir,
dass der grösste Theil des in den silberhaltigen Lösungen be-
findlichen Silbers sich auf der Glasfläche absetzt, so dass also
Residuen nicht auftreten und der Kostenpreis der Herstellung
sich vermindert.
Ausserdem ist das Verfahren überaus einfach, und aus
allen diesen Gründen hielten wir es für angebracht, es be-
kannt zu geben.
Wir haben empyrisch das relative Verhältniss der be-
nutzten Substanzen und ihre Concentration bestimmt und
blieben nach einer grossen Zahl von Versuchen bei folgender
Methode stehen:
Man nehme beispielsweise 100 ccm einer lOproc. Lösung
von salpetersaurem Silber und setze derselben tropfenweise
Ammoniak zu und zwar so lange, bis genau die zur Auflösung
des zuerst gebildeten Niederschlages nöthige Menge erreicht
ist. Man muss darauf achten, dass kein Ueberschuss von
Ammoniak verwendet wird, da sonst die Bildung des Belags
schädigend beeinflusst wird. Man erhöht dann das Flüssig-
keitsvolumen durch Zusatz von destillirtem Wasser auf 1 Liter,
und erhält auf diese "Weise eine Lösung, welche wir mit A
bezeichnen wollen. Andererseits verdünnt man mittels destil-
lirten Wassers die 40proc. käufliche Formaldehyd-Lösung
soweit, dass man eine lOproc. Lösung erhält. Diese Lösung,
welche wir mit B bezeichnen wollen, hält sich wegen ihres
Lösungsgrades ziemlich lange.
Man hat dann der Vorsicht halber die Oberfläche des
Glases, welche versilbert werden soll, durch Abreiben mittels
Ziegenleders, das mit Englisch-Roth imprägnirt ist, gehörig
zu reinigen. Darauf nimmt man, wenn man das Versilbern
ausführen will, 2 Volumen der Lösung A und 1 Volumen der
Lösung B, mischt dieselben rasch gründlich mit einander und
 
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