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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Eder, Josef Maria; Valenta, Eduard: Absorptionsspectren von farblosen und gefärbten Gläsern mit Berücksichtigung des Ultravioletten
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von Rothschild, Albert: Ueber die scharfe und unscharfe Richtung
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0339

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Ucber die scharfe und unscharfe Richtung. 327
des Speetrums verschoben zeigt, als dies beim Blattgolde für
sich allein der Fall ist.
Die Analogie der Absorptionsspectren dünner Schichten
dieser Metalle selbst ist vielleicht kein Zufall, sondern kann
als eine Auflösung der fein vertheilten Metalle in Glasflüssen
gedeutet werden.
—-
lieber die scharfe und unscharfe Richtung.
Von Albert Freiherrn von Rothschild in Wien.
Es darf nicht Wunder nehmen, wenn in einer Zeit, wo
auf dem Gebiete der Malerei ein heftiger Kampf entbrannt ist,
zwischen den verschiedensten Kunstrichtungen, insbesondere
zwischen den sogenannten, Secessionisten, Naturalisten, Im-
pressionisten etc. und den Anhängern der älteren Schulen, auch
in der Photographie sich verschiedene Lager gebildet haben.
Die Einen beispielsweise copiren haarscharfe Aufnahmen auf
dem glänzenden Albuminpapiere mit dem conventionellen
violetten Tone, die Anderen dagegen sprechen einem solchen
Verfahren jede künstlerische Wirkung ab und können sich nur
für Bilder auf rauhem Papiere mit möglichst unscharfen ver-
schwommenen Umrissen begeistern.
Es wäre jedoch unrichtig, zu behaupten, dass unscharfe
Bilder erst in der neueren Zeit aufgekommen sind. Nament-
lich die Porträts welche Miss Cameron in England vor etwa
20 Jahren verfertigte, sind entschieden als unscharf zu be-
zeichnen; selbe fanden jedoch damals nicht den Beifall, der
ihnen heute von Vielen und zwar mit Recht gezollt wird.
Es fragt sich nun, kann man kurzweg entscheiden, was
den Vorzug verdient: scharf oder unscharf? Das lässt sich
unbedingt nicht mit wenigen Worten abthun. Ich glaube
überhaupt, man kann eine allgemein gültige Regel hierfür nicht
aufstellen. Nur das Eine lässt sich wohl mit Bestimmtheit
behaupten: dass es scharfe Bilder gibt, welche eine künst-
lerische Wirkung hervorbringen, ebensogut wie es nicht au
unscharfen mangelt, die Anspruch darauf machen können,
einen sehr malerischen Effect hervorzurufen. Hieraus ergibt
sich ganz klar, dass nicht die Manier allein massgebend ist
für den Eindruck, den eine Photographie erzeugt, sondern es
wird die Wirkung vor Allem bedingt durch die Composition,
die Linienführung und den Lichteffect.
Als Regel lässt sich behaupten, dass man niemals fehl
gehen wird, wenn in einer Landschaft der Hauptgegenstand.
 
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