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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Riecke, Eduard: Neu-Constructionen für photographische Zwecke aus R. Lechner's Constructions-Werkstätte in Wien
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Schrank, Ludwig: Erinnerung an Dr. Adolf Steinheil
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0274

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Erinnerung an Dr. Adolf Steinhüil.

Als praetisehes Hilfsmittel bei der photographischen Auf-
nahme berechnete Herr. Professor Steinhaus er ein Instrument
„ Actinosemantor “ genannt, welches den Zweck hat, für die
jeweilige Jahres- und Tageszeit den Sonnenstand, resp. die
Richtung der Sonnenstrahlen anzuzeigen. Näheres hierüber
siehe dieses Jahrbuch, weiter unten (Jahresbericht).
Als letzte Neuheit wäre noch zu nennen Hrudnik’s Iris-
Degradateur, ein verstellbarer Verläufer für den Copirprocess,
welcher sich bestens bewährt und allgemeinste Verbreitung
gefunden hat. Näheres hierüber siehe weiter unten (Jahres-
bericht).

Erinnerung an Dr. Adolf Steinheil
Von kais. Rath L. Schrank.
Eine Zierde der deutschen Wissenschaft, ein Mann der in
jeder Beziehung den geistigen Inhalt seiner Zeit in sich auf-
genommen, ja ihn durch seine Genialität gewaltig vertieft hat,
der mit starker Hand selbst in das Culturleben unseres Jahr-
hunderts erfolgreich eingriff, Dr. Hugo Adolf Steinheil,
■wurde am 4. November 1893 in seiner Vaterstadt München dem
irdischen Walten entrissen.
Er war am 12. April 1832 als der Sohn des berühmten
Physikers Dr. Carl August Steinheil geboren und zeigte
schon in seiner Jugend ein ausgesprochenes Talent für Zahlen-
verhältnisse.
Mau erzählt dass er als fünfjähriger Knabe, bei Be-
trachtung seiner gewürfelten Bettdecke an seine Mutter die
Frage richtete: Nicht wahr zweimal 6 giebt genau so viel als
3 mal 4? Auch später in der Volksschule und in dem Gym-
nasium überraschte er seine Lehrer durch die Schärfe und
Gewandheit mit der er rechnerische Aufgaben löste.
In den Jahren J849 und 1850 besuchte Steinheil das
Polytechnikum in München, übersiedelte in dem letzteren
Jahre nach Wien und vollendete daselbst an der Wiener tech-
nischen Hochschule und der Universität seine theoretische
Ausbildung.
1851 fand seine Aufnahme in den Staatsdienst als
Assistent im Telegraphenfache statt und wurde ihm noch im
selben Jahre die Ausgestaltung des schweizerischen Telegraphen-
netzes übertragen, obwohl er damals erst 19 Jahre zählte.
In das Jahr 1853 fällt sein Staatsconeurs als Ingenieur,
im Mai 1855 endlich begründete Dr. Carl August von Stein-
 
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