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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Schrank, Ludwig: Erinnerung an Dr. Adolf Steinheil
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0275

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Erinnerung an Dr. Adolf Steinbeil. 263
heil (geb. 14. October 1801 zu Rappoldsweiler, gestorben
14. September 1870 in München) die seinen Namen tragende
optische und astronomische Werkstätte in Schwabing nächst
München.
Er war dazu veranlasst worden durch den speciellen
Wunsch des Königs Maximilian II., und erfreute sich der Mit-
arbeiterschaft seines Sohnes Adolf.
Es galt nach des Monarchen Wunsch, die durch Fraun-
hofer für München gewonnene Führerschaft in der praktischen
Optik dauernd der bayerischen Hauptstadt zu erhalten.
Die erforderlichen umfangreichen Vorarbeiten ruhten fast
ganz auf den Schultern Adolf Steinheil’s, und trotzdem die
Anstalt jede seiner Tagesstunden absorbirte, feierte er 2 Monate
später am 31. Juli seine Promotion.
Justus von Liebig gab hierzu den Anstoss, indem
er den jungen Gelehrten, dessen Begabung er schätzte, in
freundschaftlicher Weise aufmunterte: „Ein Mann von Ihrem
Wissen sollte doch seinen Doctor machen!“ Adolf Stein-
heil musste aber die Zeit zur Vorbereitung seiner Dissertation
den der Erholung bestimmten Stunden der Nachtruhe absparen.
Die einzige Erquickung bildeten seine Lieblingswissen-
schaften Botanik und Entomologie, wie ja auch seine umfang-
reichen Sammlungen bis in die späteren Jahre, wo sein Augen-
leiden die Pflege derselben unmöglich machte, für ihn ein
Quell ungetrübter Freude blieben.
Im Jahre 1860 trat Eduard Steinheil (Bruder des
Dr. A. Steinheil) in die Firma und erhielt Adolf die
Procura.
Im Jahre 1862 wurde die optische und astronomische
Werkstätte von Schwabing nach München verlegt.
Am 4. November 1865 trat der Vater Dr. Carl August
von Stein heil, k. b. Ministerialrath und Academiker, aus
der Firma und übernahm Adolf Steinheil käuflich das
Institut, wobei er sich mit seinem Bruder Eduard associirte.
Seitdem ist alles, was dort wissenschaftlich geleistet
wurde sein ausschliessliches Verdienst.
Ein in den „Münchener Neuesten Nachrichten“ enthaltener
Nekrolog citirt mit Genugthuung den Ausspruch Dr. Jos.
Eders: „Vom Jahre 1865 datirt eine neue Epoche der Objectiv-
constructionen. Es gebührt Dr. Ad. Steinheil das Verdienst,
das erste aplanatisch-symmetrische Objectiv construirt zu
haben. Er übersandte es am 20. Juli 1866 an Monckhoven.“
In das Jahr 1865 fällt die Construction der Periskope
sowie jene der Fernrohrobjective mit Vorausstellung der Flint-
 
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