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Erinnerung an Dr. Adolf Steinheil.
glaslinse, wodurch die von dem Objective entworfenen Bilder
äusser der Achse richtiger und freier von Reflexen gewonnen
werden; endlich die der neuen Mikrometeroculare, aus drei
zusammengesetzten Linsen (monocentrische Oculare). — Doch
die Vollendung des Typus der Aplanate und ihre Patentirung
fällt bereits ins Jahr 1866.
1867 erhielt Dr. Steinheil auf der Pariser Weltausstellung
die goldene Medaille für Optik (Aplanate) und die bronzene
für das erste Exemplar der Weitwinkelaplanate. Im Jahre 1868
wurde ihm die goldene Medaille für die Aplanate auf der
photographischen Ausstellung in Hamburg verliehen, bei welcher
Schreiber dieser Zeilen neben Dr. Julius Stinde als Juror
functionirte. Lebendig steht Steinheil’s Bild in seiner Er-
innerung, die schlichte fast schüchterne Erscheinung, mit dem
sympathischen Ausdrucke, welcher sich aus dem treuherzigen
Auge und der hohen Denkerstirne zusammensetzte. Der VoU-
bart, den er damals trug, gab ihm zwar ein männlich kräf-
tiges Aussehen, war aber von jeder Koketterie oder besonderer
Zierlichkeit weit entfernt, gewissermassen nur zufällig vor-
handen. Es war an ihm alles echt, bestimmt, klar, wie das
Sprichwort sagt: ein Mann ein Wort. Mit der Logik des
Mathematikers beurtheilte sein Geist auch die Erscheinungen
und Begebenheiten der Tagesgeschichte.
Als eine Frucht unserer Begegnung in Hamburg ist wohl
jene Publication zu betrachten, die Dr. Adolf Steinheil im
Märzhefte 1869 der Photographischen Correspondenz unter
dem Titel: „Das Prüfen und Wählen der Photo-
graphen-Obj ective “ in Druck gab, in welcher er versuchte
die Elemente der praktischen Werthbestimmung der Objective
dem Fachpublicum populär zu vermitteln.
In das Jahr 1868 fiel auch noch die Abänderung der
Firma C. A. Steinheil in C. A. Steinheil’s Söhne.
Zu jener Zeit war bereits der Ruf des gelehrten Optikers
so allgemein begründet, dass ihm seine Mitbürger auch in
politischen und wirthschaftlichen Dingen ihr Vertrauen schenkten
und ihn in den Gemeinderath von München beriefen, wo er
von 1870 bis 1881 segensvoll wirkte.
Im Jahre 1871 construirte Dr. Adolf Stein heil die
Weitwinkel-Aplanate für Reproductionsarbeiten über Verlangen
des österr. Kriegsministeriums zum Gebrauche des Militär-
Geographischen Institutes.
In das Jahr 1872 fällt die Construction der aplanatischen
Objective zur Photographie der Himmelskörper (Astrophotogr.
Objective) anlässlich des Venusdurchganges. Und im selben
Erinnerung an Dr. Adolf Steinheil.
glaslinse, wodurch die von dem Objective entworfenen Bilder
äusser der Achse richtiger und freier von Reflexen gewonnen
werden; endlich die der neuen Mikrometeroculare, aus drei
zusammengesetzten Linsen (monocentrische Oculare). — Doch
die Vollendung des Typus der Aplanate und ihre Patentirung
fällt bereits ins Jahr 1866.
1867 erhielt Dr. Steinheil auf der Pariser Weltausstellung
die goldene Medaille für Optik (Aplanate) und die bronzene
für das erste Exemplar der Weitwinkelaplanate. Im Jahre 1868
wurde ihm die goldene Medaille für die Aplanate auf der
photographischen Ausstellung in Hamburg verliehen, bei welcher
Schreiber dieser Zeilen neben Dr. Julius Stinde als Juror
functionirte. Lebendig steht Steinheil’s Bild in seiner Er-
innerung, die schlichte fast schüchterne Erscheinung, mit dem
sympathischen Ausdrucke, welcher sich aus dem treuherzigen
Auge und der hohen Denkerstirne zusammensetzte. Der VoU-
bart, den er damals trug, gab ihm zwar ein männlich kräf-
tiges Aussehen, war aber von jeder Koketterie oder besonderer
Zierlichkeit weit entfernt, gewissermassen nur zufällig vor-
handen. Es war an ihm alles echt, bestimmt, klar, wie das
Sprichwort sagt: ein Mann ein Wort. Mit der Logik des
Mathematikers beurtheilte sein Geist auch die Erscheinungen
und Begebenheiten der Tagesgeschichte.
Als eine Frucht unserer Begegnung in Hamburg ist wohl
jene Publication zu betrachten, die Dr. Adolf Steinheil im
Märzhefte 1869 der Photographischen Correspondenz unter
dem Titel: „Das Prüfen und Wählen der Photo-
graphen-Obj ective “ in Druck gab, in welcher er versuchte
die Elemente der praktischen Werthbestimmung der Objective
dem Fachpublicum populär zu vermitteln.
In das Jahr 1868 fiel auch noch die Abänderung der
Firma C. A. Steinheil in C. A. Steinheil’s Söhne.
Zu jener Zeit war bereits der Ruf des gelehrten Optikers
so allgemein begründet, dass ihm seine Mitbürger auch in
politischen und wirthschaftlichen Dingen ihr Vertrauen schenkten
und ihn in den Gemeinderath von München beriefen, wo er
von 1870 bis 1881 segensvoll wirkte.
Im Jahre 1871 construirte Dr. Adolf Stein heil die
Weitwinkel-Aplanate für Reproductionsarbeiten über Verlangen
des österr. Kriegsministeriums zum Gebrauche des Militär-
Geographischen Institutes.
In das Jahr 1872 fällt die Construction der aplanatischen
Objective zur Photographie der Himmelskörper (Astrophotogr.
Objective) anlässlich des Venusdurchganges. Und im selben