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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Elster, Julius; Geitel, Hans: Ueber die Entladung negativ elektrisiter Metalle durch das Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0238

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Ucber die Entladung negativ clektrisirter Metalle etc. 225
Das in einer mit sehr verdünntem Wasserstoff (ea. 1/3 mm
Druck) gefüllten Glaskugel befindliche Alkalimetall — die
Herstellung vollkommen blanker Oberflächen dieser Metalle
muss in der Original-Abhandlung nachgesehen werden — wird
mit dem negativen Pole einer trockenen Säule leitend ver-
bunden. Der einige Quadratcentimeter grossen Alkalimetall-
fläche steht in etwa 1 bis 2 cm Entfernung in demselben Raume
eine mit dem positiven Pole der Säule verbundene, geradlinige
Platin- oder Aluminium-Elektrode gegenüber. Ein Elektro-
meter — vorzüglich geeignet zu Demonstrationsversuchen er-
wies sich das von F. Exner konstruirte transportable Alumi-
niumblatt-Elektroskop — misst den Spannungsverlust am
negativen Pol der Säule, der bei Belichtung der lichtempfind-
lichen Fläche eintritt. Für exactere Messungen ist es erforder-
lich, das Elektroskop durch ein an passender Stelle einge-
schaltetes, empfindliches Galvanometer und die trockene Säule
durch eine galvanische Batterie von 150 bis 300 Volt zu er-
setzen. Zur Abhaltung von Nebenlicht ist eine solche licht-
elektrische Zelle1) von einem Metallgehäuse umgeben. Eine
an diesem angebrachte verschliessbare Oeffnung gestattet,
wenn erwünscht, dem Lichte zur Alkalimetallfläche den Zutritt.
Bei Benutzung derartiger Apparate, die sich auch leicht
mit den Amalgamen der verschiedensten Metalle beschicken
lassen — wir verwandten die Amalgame von: TZ, Zn, Mg,
Li, K, Na, Nb — fand sich die oben ausgesprochene Ver-
muthung bestätigt; die Intensität des die Zelle bei konstanter
Belichtung und gleicher Potentialdifferenz der Elektroden durch-
setzenden lichtelektrischen Stromes war um so grösser, je näher
das der Untersuchung unterworfene Metall dem positiven Ende
der Voltaischen Spannungsreihe stand. Zellen mit reinen
Alkalimetall-Kathoden reagiren auf sehr geringe Lichtreize.
Dabei ist das Rubidium dem Kalium und Natrium an Empfind-
lichkeit weit überlegen. Eine in 8 oder 9 m Entfernung vom
Apparat aufgestellte Kerze lässt, wenn ihr Licht die Rubi-
diumzelle trifft, die Blättchen des Elektroskopes beträchtlich
zusammenfallen.
Ferner ergab sich, dass man das bestrahlende Licht im
allgemeinen auch um so langwelliger wählen darf, je elektro -
positiver das Metall ist. So liegt für Kalium das Maximum
der Wirkung im Blau, das Minimum im Gelb und Roth; Ru-
bidium wird dagegen durch Gelb stärker entladen als durch

1) Derartige Zellen wurden von uns auf der Naturforscher-Versamm-
lung in Wien kürzlich zur Ausstellung gebracht.

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