Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (10.1896)

lieber die Luminescenz fester Lösungen etc.

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wir es also mit einer Chemiluminescenz zu thun haben. Man
hat bisher z. B. meist die durch Licht- und Kathodenstrahlen
erregte Fluorescenz und Phosphorescenz als ein rein physi-
kalisches Phänomen aufgefasst. Die auffallenden Strahlen
sollten in den Moleeülen eine Energie der Aetherschwingungen
hervorrufen, die sich dann allmählich auf den umgebenden
Aether überträgt. Die Phosphorescenz, sei es nach der
schwachen Erregung durch Lichtstrahlen, sei es nach der
starken Erregung durch Kathodenstrahlen, ist aber nach unsern
Versuchen bei den meisten Körpern eine Chemiluminescenz.
Für das Auftreten der Chemiluminescenz sind vor allem
folgende Merkmale charakteristisch:
1. Ein langes Nachleuchten nach erfolgter Belichtung,
2. eine Thermoluminescenz, d. h. eine Lichtentwickelung
des Körpers nach erfolgter Belichtung, bei Erhitzung
weit unter der Glühtemperatur,
3. eine Lyoluminescenz, d. h. die Erscheinung, dass der
Körper nach der Bestrahlung beim Lösen eine Licht-
entwickelung zeigt,
4. bei der Belichtung auftretende Farbenänderungen u. a. m.1)
Wir haben besonders eingehend das Verhalten fester
Körper untersucht, und zwar vor Allem dasjenige von festen
Lösungen im Sinne Vant’-Hoff’s, d. h. fester homogener
Complexe zweier Körper, von denen der eine in grosser
Menge vorhanden ist und als Lösungsmittel betrachtet wer-
den kann, während der andere als gelöster Körper auf-
gefasst wird.
Solche festen Lösungen sind z. B., die leuchtenden Ca S-
Verbindungen: das Lösungsmittel ist das CaS, der gelöste
Körper ein Metallsulfid. Feste Lösungen, etwa von MnSOi
in CaSOi erhält man durch Ausfällen von CaCl^ mit-H2SO4,
die eine Spur MnSO^ enthält und Erhitzen, eine solche von
MnSOi in Na^SOi durch Eindampfen der gemischten Lö-
sungen u. a. m.
Von den festen Lösungen leuchten unter dem Einfluss der
Kathodenstrahlen ganz besonders schön die Lösungen von Mn-
Salzen in anderen Lösungsmitteln, so von MnSOi in CaSO^
grün, von MnSO^ in ZnSOi roth, von MnSOt in Na^SOi
orange u. a. m. Da diese Substanzen nach dem Aufhören der
Lichtemission beim Erhitzen ein lebhaftes Aufleuchten, d. h.

1) Eine eingehende Behandlung dieser und der in den folgenden
Notizen behandelten Gegenstände findet sich in Wie demann’ s Annalen
vom Jahre 1895.