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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Czermak, Paul: Ueber abnehmbare Sucher
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0063
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Ueber abnehmbare Sucher.

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Nimmt man einen Rahmen von der Grösse des Platten-
formates und blickt senkrecht zur Mitte desselben aus einer
Entfernung, welche gleich ist der Brennweite des benutzten
Objectives, so sieht man bekanntlich dasselbe Bild, welches
in der Camera auf die Mattscheibe entworfen wird. Sorgt
man nun dafür, dass das Rähmchen und das Visurloch (oder
Spitze) so auf die Camera befestigt werden, dass die Ver-
bindungslinie der Mitte des Visurloches und Mitte des Rahmens
(am besten wird ein Fadenkreuz auf den Rahmen aufgezogen)
parallel steht zur der Cameraachse, so stimmen die Partien der
Landschaft, welche man durch die Visur sieht immer genau
überein mit dem Bilde der Mattscheibe3).
Einen solchen Sucher abnehmbar zu machen wäre natür-
lich nicht schwierig, nur ist derselbe im Allgemeinen etwas
zu voluminös. Ich habe daher die ganze Vorrichtung in
einem verjüngten Massstabe ausgeführt. Um aber nicht an
eine einzige Brennweite gebunden zu sein, liess ich noch das
Visurloch so beweglich machen, dass man an einer Scala ver-
schiedene Brennweiten einstellen kann.
Die Visur (Fig. 12) sieht demnach folgendermassen aus:
R und V sind Rähmchen und Visurloch, welche beide
umgeklappt werden können. A ist eine T-förmige Schiene
welche das Rähmchen trägt und gleichzeitig den getheilten
Streifen B, an welchem wieder das Visurloch befestigt ist.
Die ganze Vorrichtung wird in eine kleine Backe S, die an
der Camera befestigt ist, eingeschoben und kann aber beim
Nichtgebrauche zusammengeklappt in einem flachen Papp-
schächtelchen getragen werden. Das ausgeführte Modell ist
für die Plattengrösse 9X12 und die Brennweiten 12 bis
18 cm berechnet, > und zwar ist es auf 1 2/3 verkleinert. Es
hat also das Rähmchen das Format 6X8 im Lichten und
das Visurloch kann in die Entfernungen von 8 bis 12 cm
vom Rahmen gebracht werden. Der Streifen B hat eine
Theilung, welche so gemacht ist, dass, wenn das Visurloch
von der Fadenkreuzmitte die Entfernungen 8, 10 und 12 cm
besitzt, die mit /‘=12, 15 und 18 bezeichneten Striche an
der Marke des Schiebers A einspielen.
Wollte man diesen Sucher für das Plattenformat 12X16
benützen, so brauchte man nur an die Stelle der Ziffern 12,
15 und 18 zu schreiben: 16, 20 und resp. 24, denn jetzt wäre
die Verkleinerung von 12X16 auf 6X8 gerade die Hälfte.
1) Welche Modificationen einzutreten haben, wenn das Objectiv
verschiebbar ist, haben P. v. Janko im Jahre 1892 und P. Czermak 1894
in der Phot. Correspondenz besprochen.

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