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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Lainer, Alexander: Ueber den Farbton der Copien auf Celloïdinpapieren
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0212
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Ueber den Farbenton der Copien etc.

Citronensäure röthliche Färbung gibt, während Bernsteinsäure
und Phosphorsäure mehr schmutzig braune Töne gibt, der
Weinsäure wird die Entstehung sehr brillanter Töne zu-
geschrieben.
Die Chlorsalze üben thatsächlich einigen Einfluss auf die
Farbe der Copie aus, doch fand ich, dass mit jedem der
oben genannten Salze ebensowohl mehr weniger
rothe, als auch braune, violette und blaue Töne
erhalten werden können
In höherem Maasse als durch die Qualität des Chloride
und Säuren wird die Farbe der Copien durch folgende Ver-
hältnisse beeinflusst:
1. Durch die Gesammtquantität des vorhandenen Silbers.
2. Durch die Quantität des vorhandenen Chlorsilbers.
3. Durch die Quantität der vorhandenen Säuren.
4. Durch das Älter des Celloidinpapieres.
5. Durch Ammoniakräucherung.
Diese Verhältnisse sind es, welche, wie mir zahlreiche
Versuche zeigten, in erster Linie die Farbe der Copie be-
dingen; vorausgesetzt, dass die Emulsion nach den bisher
gebräuchlichen und bekannten Principien hergestellt wird.
In zweiter Linie kommen erst die Zusammensetzung der
verwendeten Salze und die Säure in Betracht, zum Theil auch
der Wassergehalt der Emulsion und das Collodion.
Im Allgemeinen gibt ein grosser Silbergehalt eher blaue
Töne, als ein geringer, jodoch darf ein gewisses Maximum,
welches von der Qualität des Collodions abhängt, nicht über-
schritten werden, da sonst stumpfe Abdrücke resultiren.
Eine Vermehrung des Chlorsilbergehaltes führt zu blauen
Farbentönen, eine Verminderung zu rothen; ersteres be-
sonders, wenn der Säuregehalt ein geringer ist. Bei Ver-
mehrung der Säure resultiren um so röthere Töne je mehr
freies Silbernitrat vorhanden ist. Nicht jedes Collodion gestattet
eine bedeutende Erhöhung des Chloridgehaltes, besonders bei
Gegenwart von zu viel Wasser wird Chlorsilber leicht als Boden-
satz abgeschieden. Gute Collodion vertragen bei einem mässigen
Silbergehalt eine vollständige Absättigung mit Chlorid, jedoch
geben solche Emulsionen keine copirfähigen Celloidinpapiere.
Alle Eigenschaften ändern sieh bei einem abgelagerten
Cello'idinpapier, somit auch der Farbenton beim Copiren — an-
fangs roth copirende Papiere werden um so eher blau copirend,
je mehr die für blau copirendes Papier günstigen Bedingungen
vorhanden sind; mitunter genügt schon eine Lagerung des
Papieres von 24 Stunden, um blaue Copien zu erhalten.
 
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