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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Die Fortschritte der Photographie und Reproductionstechnil in den Jahren 1894 und 1895
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0597
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586

Farbendruck und Farbenlehre,

man diese Farben der angeführten Definition gemäss für Grund-
farben erklären; damit ist aber keineswegs bewiesen, dass eine
oder vielleicht mehrere von jenen combinirten Farben (bei
Hering grün) ausserdem auch ihr eigenes Medium in unserem
Sehorgan nicht haben könnten.
So eine Farbe erklärt ein Physiolog als eine vierte etc.
Grundfarbe, obzwar sie für den Physiker keine Bedeutung hat.
Wenn es nun darauf ankommt, sich für eine von den ge-
nannten Ansichten zu erklären, müssen wir uns darüber in
Kenntniss setzen, welche grösste Zahl von Grundfarben an-
nehmbar wäre, ohne diesen Begriff illusorisch zu machen.
Hinsichtlich dessen, dass das w’eisse Licht alle Farben
enthält und durch Zerlegung das Spectrum liefert, wo sechs
Hauptfarben unterschieden werden, können wir diese Zahl als
die maximale von Grundfarben überhaupt setzen.
Es ist aber auch bekannt, wie bereits erwähnt, dass mittels
roth, gelb und blau die übrigen drei durch Mischung ent-
stehen; sogar weiter lehrt die Erfahrung, dass durch Com-
bination dieser Farben alle Töne erreichbar sind, insofern
wir der Induction allgemeine Gültigkeit zusprechen können.
Deswegen begnügen wir uns mit den drei Grundfarben
gelb, roth und blau. Wollten wir, wie es bereits geschehen
ist, die complementären Farben, also orange, grün und violett,
als Grundfarben setzen, könnten wir dieser Annahme bloss die
beschränkte Geltung für farbige Lichtstrahlen und nicht für
Pigmente zusprechen.
Die dem Dreifarbendruck als Grundlage dienende Theorie,
wie bereits erwähnt, schliesst keineswegs die Möglichkeit der
Existenz einer grösseren Zahl von Sehmedien in unserem Auge
aus, und lässt sich daher auch in Einklang mit den Ansichten
jener Physiologen bringen, die äusser diesen drei noch ein
viertes Medium setzen.
Dagegen steht sie mit den Helmholtz’schen Ansichten
in ausgesprochenem Widerspruch; doch scheinen jene Er-
scheinungen, die Helmholtz zu seiner Theorie geführt haben,
nicht so bedeutungsvoll zu sein, um die Nichtigkeit der hier
angenommenen Theorie beweisen zu können.“
Synchromie.
Graf Vittorio Turati in Mailand stellte auf der im
Herbst 189L stattgefundenen Ausstellung zu Mailand eine
Reihe von farbigen Bildern aus, die nach einem von ihm er-
fundenen Verfahren und auf einer seinen Angaben nach ge-
bauten Schnellpresse, in der Schnelligkeit von 900 Exemplaren
 
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