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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Elschnig, A.: Stereoskopisch-photographischer Apparat für wissenschaftliche Aufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0023
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Stereoskopisch-photographischer Rpparat u. s. ro.

sind hierbei die beiden Objektioe unmittelbar zur Berührung
genähert; es beträgt also der Seitenabstand der Objektioe
etrua 18 mm.
Ich habe schon in meiner ersten ITlitteilung in diesem
lahrbuche die grundlegende Bedeutung des Seitenabstandes der
Objektioe bei stereoskopisch-photographischen Aufnahmen kurz
erörtert und seither, roie ich eingangs ermähnt habe, in prak-
tischer, soroie auch in missenschaftlich - theoretischer Hinsicht
die frage genau studiert, mie groß jemeilig der Seitenabstand
der Objektioe sein muß, damit die stereoskopisch - photo-
graphische Aufnahme im Stereoskop natürliche Plastik ergibt.
Jch toill hier nur kurz darauf hinmeisen, daß die Seitendistanz
der Objektioe um so kleiner sein muß, in je stärkerer Ver-
größerung das Objekt aufgenommen mird. Zufolge der eigen-
artigen Konstruktion meines Apparates mird der Seitenabstand
der Objektioe jemeilig bei Aufnahme in beliebiger Vergrößerung
automatisch entsprechend uariiert. Z. B. bei sechsfacher Ver-
größerung beträgt der Seitenabstand, mie mir oben gesehen
haben, 18 mm, bei doppelter Vergrößerung, unter Benußung
der großen Objektioe (/ = 12 cm), 42 mm, bei Aufnahmen in
natürlicher Größe etma 48 mm, bei Aufnahmen in Verkleinerung
auf ungefähr 1/5 80 mm u. s. f. Bei diesen Seitenabständen ist
eine immer gleichbleibende Aatürlichkeit der Plastik in der Ab-
bildung und auch der Umstand gemährleistet, daß das Objekt
jemeilig im Zentrum der photographischen Platte abgebildet mird.
Os ist selbstoerständlich, daß die Güte des stereoskopischen
Sehens, zufolge Verschiedenheit der Refraktion, des Augen-
abstandes, und insbesondere zufolge oerschiedener psychischer
Imponderabilien, bei den einzelnen Indioiduen eine außer-
ordentlich oerschiedene ist, daß also eine Abbildung, melche
dem einen im Stereoskope oollkommen natürlich erscheint, dem
anderen etmas überplastisch oder in den uerschroindend seltensten
fällen in zu geringer Plastik erscheinen kann. Selbstoerständlich
ist dies deshalb, meil mir nahe gelegene Objekte, mie ich zu-
erst nachgemiesen habe, überhaupt niemals in oöllig richtiger
form sehen, sondern in der Cängendimension ausgezogen, also
z. B. eine Kugel eiförmig oerlängert.
Die am Schlüsse beigegebenen Tafeln mögen über die
Ceistungsfähigkeit des Apparates Zeugnis ablegen. Die Tafel-
abbildungen 1 und 2 sind oon Herrn Dümler mit dem
neuesten photographischen Apparate ausgeführt (fig. 1: Kopf
einer ägyptischen ITlumie, 1/4 natürliche Größe; fig. 2: knöchernes
Cabyrinth [ITlensch], natürliche Größe). Der neue Apparat über-
trifft selbstoerständlich auch bezüglich der in der Platte er-
scheinenden Details mesentlich den alten, melcher nur mit
 
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