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Photographische Probleme.
Am sichersten würden mir die Uebelstände des mangel-
haften Auflösungsoermögens und der Eichtdiffusion ausschalten,
a>enn wir eine oöllig homogene Schicht oon hoher Empfindlich-
keit zu erzeugen lernten, wenn es z. B. gelänge, jodierten Silber-
spiegeln (Daguerreotypplatten) die Empfindlichkeit unserer Rapid-
emulsionen zu erteilen. Die Stabilität der kontinuierlichen
Halogensilberschichten toürde, wie mir im folgenden sehen
merden, noch uor einer meiteren erheblichen Fehlerquelle schüfen.
Außer der Frage nach der „Sehschärfe“ müssen mir nämlich
noch die folgende stellen: Eiegen in dem fertigen Elegatiu be-
stimmte Bildpunkte genau in der gleichen Entfernung oonein-
ander, mie in dem projizierten Bild? Oder erleidet die photo-
graphische Schicht infolge der Elegatioprozesse Verziehungen,
roelche sehr exakte (mikrometrische) Ausmessungen auf der
Platte für astronomische, photogrammetrische, spektroskopische
u. a. Zmecke illusorisch machen?
Derartige, glücklicherweise meist nur geringfügige Schicht-
deformationen treten tatsächlich, mie meine, in Gemeinschaft mit
Herrn Ph. Flörke ausgeführten Untersuchungen1) aufs neue
bewiesen haben, auf; und menn außer den kontinuierlichen Ver-
ziehungen auch solche unregelmäßiger Beschaffenheit oder
lokaler Elatur auftreten, mas ich noch eingehend studiere, so
ist selbst durch das Einphotographieren oon Gittern, Vergleichs-
linien usm. keine absolute Sicherheit der JTlessung zu erreichen.
Besonders gefährlich könnten diese Störungen bei den sehr
langen Platten bezm. Films merden, die für Spektralaufnahmen
mittels der Romlandschen Konkaogitter notwendig sind und
der Bildebene entsprechend gekrümmt wierden müssen; daß die
Schichten gewöhnlich derartige etwas gewaltsame Eingriffe oer-
tragen, ist ein glänzendes Zeugnis für den hohen Stand unserer
photographischen Industrie, Immerhin muß es jedoch als ein
wichtiges Ziel erscheinen, Schichtoerziehungen überhaupt oöllig
unmöglich zu machen; bei der Verwendung oon Daguerreotyp-
platten wären wir auch Don diesen Störungen frei.
Als ein wichtiges Problem der wissenschaftlichen Photo-
graphie können wir also das folgende aufsfellen: Erzielung einer
hochempfindlichen, strukturlosen und nicht deformierbaren photo-
graphischen Schicht.
Auf die allen Eesern geläufigen Probleme der Erzielung
einer oöllig „augenadäquaten“ Platte gehe ich nicht ein; ich will
nur betonen, daß die Auffindung einer solchen Schicht die
Emulsionen anderer spektraler Empfindlichkeit keineswegs ent-
behrlich machen würde; bedürfen wir dieser doch zur Photo-
1) „Sders Jahrbuch“ 1908, 5. 151.
Photographische Probleme.
Am sichersten würden mir die Uebelstände des mangel-
haften Auflösungsoermögens und der Eichtdiffusion ausschalten,
a>enn wir eine oöllig homogene Schicht oon hoher Empfindlich-
keit zu erzeugen lernten, wenn es z. B. gelänge, jodierten Silber-
spiegeln (Daguerreotypplatten) die Empfindlichkeit unserer Rapid-
emulsionen zu erteilen. Die Stabilität der kontinuierlichen
Halogensilberschichten toürde, wie mir im folgenden sehen
merden, noch uor einer meiteren erheblichen Fehlerquelle schüfen.
Außer der Frage nach der „Sehschärfe“ müssen mir nämlich
noch die folgende stellen: Eiegen in dem fertigen Elegatiu be-
stimmte Bildpunkte genau in der gleichen Entfernung oonein-
ander, mie in dem projizierten Bild? Oder erleidet die photo-
graphische Schicht infolge der Elegatioprozesse Verziehungen,
roelche sehr exakte (mikrometrische) Ausmessungen auf der
Platte für astronomische, photogrammetrische, spektroskopische
u. a. Zmecke illusorisch machen?
Derartige, glücklicherweise meist nur geringfügige Schicht-
deformationen treten tatsächlich, mie meine, in Gemeinschaft mit
Herrn Ph. Flörke ausgeführten Untersuchungen1) aufs neue
bewiesen haben, auf; und menn außer den kontinuierlichen Ver-
ziehungen auch solche unregelmäßiger Beschaffenheit oder
lokaler Elatur auftreten, mas ich noch eingehend studiere, so
ist selbst durch das Einphotographieren oon Gittern, Vergleichs-
linien usm. keine absolute Sicherheit der JTlessung zu erreichen.
Besonders gefährlich könnten diese Störungen bei den sehr
langen Platten bezm. Films merden, die für Spektralaufnahmen
mittels der Romlandschen Konkaogitter notwendig sind und
der Bildebene entsprechend gekrümmt wierden müssen; daß die
Schichten gewöhnlich derartige etwas gewaltsame Eingriffe oer-
tragen, ist ein glänzendes Zeugnis für den hohen Stand unserer
photographischen Industrie, Immerhin muß es jedoch als ein
wichtiges Ziel erscheinen, Schichtoerziehungen überhaupt oöllig
unmöglich zu machen; bei der Verwendung oon Daguerreotyp-
platten wären wir auch Don diesen Störungen frei.
Als ein wichtiges Problem der wissenschaftlichen Photo-
graphie können wir also das folgende aufsfellen: Erzielung einer
hochempfindlichen, strukturlosen und nicht deformierbaren photo-
graphischen Schicht.
Auf die allen Eesern geläufigen Probleme der Erzielung
einer oöllig „augenadäquaten“ Platte gehe ich nicht ein; ich will
nur betonen, daß die Auffindung einer solchen Schicht die
Emulsionen anderer spektraler Empfindlichkeit keineswegs ent-
behrlich machen würde; bedürfen wir dieser doch zur Photo-
1) „Sders Jahrbuch“ 1908, 5. 151.