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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Schaum, Karl: Photographische Probleme
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0191

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Photographische Probleme.

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gedehnte Partien, die non Halogensilberparfikelchen frei sind,
also „tote Räume“ darstellen. Dieser rnangel wird — aber
nicht oollständig — durch die tieferliegenden Schichten ausge-
glichen. Die Eleßhaut uermag eine helle oder dunkle Pinie noch
scharf zu erkennen, wenn deren Bildbreife auf der Eleßhaut den
Durchmesser eines Zapfens um ein weniges übertrifft, was
nach E.H. Weber, Helmholß, Eisfing u. a. etwa einem Ge-
sichtswinkel uon 50 Sekunden entspricht; bei der Platte muß aber
die Breite des Pinienbildes mindestens gleich dem uierfachen
Durchmesser des Bromsilberkorns sein. Einen ungemein
wichtigen Fortschritt würde demnach die Erzielung einer struktur-
losen Schicht darstellen; sie würde die Fixierung auch der
feinsten Details des projizierten Bildes gestatten und Vergröße-
rungen — die bei körnigen flegatiuen natürlich nur innerhalb
gewisser Grenzen Wert haben — in beliebigem maßstab ermög-
lichen. Das wäre oft, z. B. bei der Photographie sehr licht-
schwacher oder äußerst schnell uerlaufender Phänomene höchst
erwünscht, da man bei Verwendung kurzbrennweitiger Objektioe
erheblich an Flächenhelligkeit gewinnen könnte, häufig aber die
mittels solcher Systeme erhaltenen Bilder oergrößern müßte,
fluch für astronomische Zwecke, etwa für die Aufnahme der
marsoberfläche, wären derartige Platten gewiß nußbringend,
flun sind wir tatsächlich imstande, fast strukturlose Schichten
— beispielsweise für die Pippmann-Photographie — zu prä-
parieren; der allgemeinen Verwendung solcher äußerst fein-
körnigen Schichten steht aber die Tatsache im Wege, daß meist
hohe Empfindlichkeit an erhebliche Korngröße geknüpft ist.
Die Tatsache, daß die photographische Schicht ein „trübes
ITledium“ ist, bedingt noch einen weiteren, die Sehschärfe be-
einträchtigenden Uebelstand: die Eichtdiffusion. Unter gleichen
Bedingungen der massenoerteilung in einem dispersen System
hängt die Eichtzerstreuung wesentlich uon der Differenz der
Brechungsindizes uon Dispersionsmittel und disperser Phase
ab. Den Brechungsindex der Gelatine einer Trockcnplatte für
.zVa-Eicht habe ich1) mit Hilfe des K o h 1 r a u s ch sehen Total-
reflektometers zu 1,556 bestimmt; den nämlichen Wert erhielt
F. Kirchner2) nach einem anderen Verfahren; der Brechungs-
index des festen Bromsilbers für die gleiche Wellenlänge beträgt
nach W. Wernicke3) 2,253; es ist also kaum Aussicht oor-
handen, durch Veränderung des Bindemittels die große Differenz
in dem Eichtbrechungsoermögen der beiden Phasen auszu-
gleichen.

1) „Phys. Zeitschr.“ 4, 5. 180 (1902).
2) „Drudes flnn.“ 13, S. 239 (1904).
3) ,Pogg. Rnn.“ 142, S. 560 (1871).
 
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