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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Liesegang, Franz Paul: Ein Verfahren zur Ermittelung der Objektivbrennweite für den Projektionsapparat
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Liesegang, Franz Paul: Der gegenwärtige Stand der Kinematographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0067
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Der gegenwärtige Stand der Kinematographie.

kommt, wäre bei Ermangelung eines Projektionsapparates
in Erwägung zu ziehen. Ein solches Verfahren erscheint
aber weniger zuverlässig und nur bei langen Brennweiten
anwendbar, es sei denn, daß man einen besonderen Visier-
apparat herrichtet.

Der gegenwärtige Stand der Kinematographie.
Von F. Paul Liesegang in Düsseldorf.
In den letzten Jahren hat sich der Kampf zwischen den
verschiedenen Konstruktionstypen der kinematographischen
Wiedergabeapparate zugunsten des Malteserkreuzsystems
entschieden: weitaus die größte Mehrzahl der Apparate, die
auf den Markt kommen, ist mit der Maltesereinrichtung
ausgerüstet, die bei den für den Theater-Dauerbetrieb be-
stimmten Modellen in ein Oelbad eingeschlossen wird.
Nebenher gelangt noch der Schlägerapparat zur Verwendung;
diese Type, welche den Vorteil einfacherer Konstruktions-
anordnung und leichterer Bedienung durch Laien bietet,
wird auch wohl ihre Stellung behaupten. Der Greifer wird
für Wiedergabeapparate nur noch wenig gebraucht, und
auch der Nockenapparat, der vor einigen Jahren das Feld
zu erobern hoffte, mußte zurücktreten; letzterer hat wohl
den bestechenden Vorzug eines sehr starken Tempos, aber
seine Handhabung verlangt zu große Aufmerksamkeit. Die
Wiedergabeapparate besitzen jetzt in der Regel eine drei-
flüglige, manchmal auch eine zweiflüglige Blendscheibe,
welche auf jeden Bildwechsel drei bezw. zwei Verdunke-
lungen herbeiführt; diese Erhöhung der Frequenz von
durchschnittlich 16 auf 48 bezw. 32 Verdunkelungen in der
Sekunde hat eine erhebliche Abschwächung des Flimmerns
zur Folge, allerdings auf Kosten von Licht. Die Praxis ist
hier zu dem gleichen Ergebnis gekommen, das Marbe
bei seinen wissenschaftlichen Untersuchungen über das
Flimmern fand. — In der neuen Polizeiverordnung für
Groß-Berlin ist die Erfahrung berücksichtigt worden, daß
die Zelluloidfilms in geschlossenen Behältern flammenlos
weiterzubrennen vermögen, wobei sich in mächtigem Um-
fange stickige, explosionsgefährliche Dämpfe entwickeln;
die sogen, feuersicheren Trommeln, welche die Ab- und
Aufwickelspulen umschließen, sollen daher jetzt so viele
Luftzutrittsöffnungen besitzen, daß der Film mit offener
Flamme abbrennen kann.
 
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