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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Freund, Leopold: Strahlungen als Heilmittel
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0190
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i78

Strahlungen als Heilmittel.

geschrittenen, nicht mehr radikal entfernbaren Magenkrebs
in der Weise günstig beeinflußte, daß er die faustgroße
Magengeschwulst durch die geöffneten Bauchdecken vor-
lagerte und dann mit Röntgenstrahlen sechsmal bestrahlte.
Der Verlauf war ein vollkommen glatter. Die Geschwulst
schrumpfte vollständig und die Wunde in den Bauchdecken
verkleinerte sich bis auf einen kleinen Fleck. Der Patient
nahm um 15 kg an Gewicht zu. Ueber einen ähnlichen Fall
berichtet Werner (Heidelberg)1).
Seit ill2 Jahren werden an der Münchner Universitäts-
Frauenklinik alle geeigneten Fälle von Myomen und klimak-
terischen Beschwerden der Röntgenbehandlung zugeführt.
PrivatdozentWeber2) kann, gleich anderen Autoren, nach
den bisherigen Resultaten jedenfalls die eminente Bedeutung
der Röntgentherapie in der Gynäkologie bestätigen und in
ihr ein ganz vorzügliches Hilfsmittel erblicken, welches ein
scharfer Konkurrent für operative Eingriffe geworden ist.
Christen führt den Begriff der Halbwertschicht als
absolutes Maß in die Röntgentechnik ein, worunter man
jene Schichtdicke einer absorbierenden Substanz versteht,
welche gerade hinreicht, um die durchtretende Strahlung
auf die Hälfte ihrer Intensität zu reduzieren. Die Ober-
flächendosis ist um so größer, je größer die Intensität und
die Bestrahlungszeit und je kleiner die Halbwertschicht ist3 4).
Nach L. Freund1) erzeugt eine bestimmte, auf die
Haut applizierte Dosis von Radiumstrahlen zwei sichtbare
Reaktionen, welche durch ein gewisses Zeitintervall von-
einander getrennt sind. Die Intensität dieser beiden Re-
aktionen wird durch Injektionen von Nebennierenextrakt
(Adrenalin) oder destilliertem Wasser, welche unmittelbar
vor der Radiumapplikation gemacht wurden, in der Weise
beeinflußt, daß die Intensität der ersten Reaktion, welche
der Bestrahlung sofort folgt, durch dieselben sehr gesteigert,
die zweite Reaktion aber, welche nach einer Latenzperiode
von 19 Tagen folgt, in ihrer Intensität durch die Injektionen
vermindert wird. Adrenalin zeigt sich in dieser Hinsicht
wirksamer als das Wasser (Invers io ns phänomen).
Halban ließ auf Molche, besonders auf Triton vulgaris,
zur Zeit der Brunft Emanation einwirken, indem er in die
luftdicht abgeschlossenen Glasbehälter täglich bis zu .260 000
Macheeinheiten zusetzte. Bei den männlichen Exemplaren
1) 41. Kongr. d. Deutsch. Ges. f. Chirurgie, Berlin 1912
2) „Münchner med. Wochenschr.“ 1912, Nr. 14.
3) Deutscher Kongreß für innere Medizin, Wiesbaden 17. April 1912.
4) „La semaine medicale“ 1913, 15. Januar, S. 36.
 
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