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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 1.1903

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Weixlgärtner, Arpad: Johann Bergl
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https://doi.org/10.11588/diglit.47868#0185
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349

A. Weixt.gartner Johann Bergl

350


Fig. 238 Ecke des großen
Hintergründe empfängt Moses auf dem Gipfel
des Sinai die Gesetzestafeln. An den Pfeilern der
beiden Langwände sind einerseits die Findung
Mosis und Hagar in der Wüste und andererseits
die Opfer Kains und Abels und jenes Abra-
hams dargestelllt. Am Mittelpfeiler der zweiten
Schmalwand erblickt man Adam und Eva nach
dem Sündenfall, in der einen Ecke sind die Tiere
des Paradieses durch einen Elefanten, einen Hirsch
und einen Löwen, in der anderen durch ein
Kamel und ein Zebra vertreten. Am Plafond
schwebt Gott Vater inmitten von Cherubim und
Engelknäblein.
Die Gemälde dieses Saales gehören zu Bergls
glücklichsten Schöpfungen. Es ist das ganze Mauer-
werk des Raumes bemalt. Alle Kanten sind abge-

Saales im Schlosse Pielach
rundet, so daß sich die Malerei ohne merkliche Stö-
rung von einer Wand auf die andere und von der
Wand auf die Decke fortsetzen kann. Um die
Täuschung noch zu erhöhen, sind alle senkrechten
Kanten, sowohl die einspringenden in den vier
Winkeln des Saales als auch die ausladenden an den
Tür- und Fensteröffnungen, durch gemalte Bäume
maskiert. Über den Sockel ranken sich zierliche
Blattpflanzen und in der Luft flattern bunte Vögel.
Die Lebhaftigkeit und Helligkeit des Ganzen
ist nicht genug zu rühmen. Alles nimmt sich un-
gemein heiter und leicht aus.1) Es ist so recht der
b Auf der Abbildung sieht der Sinai im Hintergründe
viel zu schwer und aufdringlich aus. Die photographische
Aufnahme, bei welcher keine orthochromatische Platte ver-
wendet wurde, gibt das Gelb des Berges viel zu dunkel wieder.
 
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