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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 3.1905

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Nr. 1
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Hoernes, Moritz: Die neolithische Keramik in Österreich: Eine kunst- und kulturgeschichtliche Untersuchung
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https://doi.org/10.11588/diglit.47867#0024
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M. Hoernes Die neolithische Keramik in Österreich

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Fig. 73—77 Tonfiguren vom Priesterhügel bei Brenndorf. Nach Photographien im
prähistorischen Lehrapparat der k. k. Universität Wien (n. 73—74 c und 76 l/2 n. Gr.,







n. 75 Vj n. Gr., n. 77 4/5 n. Gr.).
rein Neolithisches aus dem östlichen Mittelmeer-
becken bekannt sein, ehe man hoffen darf, jenes
Verhältnis mit einiger Sicherheit feststellen zu
können. Die in Ritztechnik verzierte neolithische
Keramik von Knossos (D. Mackenzie, Journ. hell.

stud. XXIII 1903 Taf. IV)
hat zum Teil die frappan-
teste Ähnlichkeit mit der
von Butmir, zum Teil zeigt
sie Formen des Rahmen-
stiles, wie sie aus ostalpi-
nen Pfahlbauten bekannt
sind. Auch da besteht ge-
wiß ein „ursächlicher Zu-
sammenhang“; aber wer
wollte so kühn sein, diesem
Zusammenhang feste ge-
schichtliche Umrisse zu
geben, zumal da hiebei
auch verwandte, spätneoli-
thische Funde aus Ober-
ägypten Berücksichtigung
erheischen?
Allein auch wenn man
auf solche Erklärungsver-
suche verzichtet, wird man
die vorliegenden tatsäch-
lichen Verhältnisse im
großen und ganzen nicht
unverständlich finden. Die
Formen und Techniken
der älteren Zeit sind fast
uferlos ausgegossen über
weitausgedehnte, aber kul-
turell zusammenhängende
Länderräume Nordafrikas,
Westasiens, Süd- und Mit-
teleuropas. In einer jünge-
ren Zeit differenzieren sie
sich zu enger begrenzten
Gruppen, und diese Zer-
legung und Zusammen-
ziehung schreitet in den
halb und ganz historischen
Perioden immer weiter fort.
Ähnlich wie mit der Ge-
fäßmalerei steht es mit der
neolithischen Tonplastik
(vgl. Fig. 40—58 aus Tordos, 73—77 aus Kron-
stadt und 78—84 aus Jablanica). Auch sie ist
zunächst schon nicht mehr so weit verbreitet, wie
die Keramik und die Gefäßdekoration überhaupt,
sondern hält sich ungefähr in den räumlichen
 
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