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M. Hoernes Die neolithische Keramik in Österreich
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kannte Länderräume herauszuschneiden, um inner-
halb dieser und jener, an dem Leitfaden einer
sowenig- charakteristischen Technik, das dunkle
Labyrinth der europäischen „Paläoethnologie“ zu
durchwandern. Dabei kommt natürlich nichts
heraus. Einzelnes ist richtig erkannt. So die Un-
brauchbarkeit des Ausdruckes „Bandkeramik“ für
die spätneolithische Gefäßverzierung in Südungarn.
An Stelle der deutschen Terminologie setzt
Wosinsky die ebensowenig- zutreffende, weil rein
äußerliche Einteilung in reliefverzierte, vertieft-
Die Verbindung zwischen beiden Typengruppen
wird außerhalb Ungarns gesucht. Das wertvollste
an der Arbeit sind, wie gesagt, die vom Autor
aus vielen Publikationen und Photographien zu-
sammengebrachten Abbildungen, die sich zu Ver-
weisungen allerdings besser eignen würden, wenn
die Figurenzahlen auch bei den Bildern selbst, wie
es sonst üblich, nicht bloß am Fuße der Tafeln
stünden1). Indessen erleichtern sie mir und dem
Leser doch auch meine gegenwärtige Aufgabe ein
wenig. Taf. XV—XVIII enthalten Abbildungen
102
104
106
107
Fig. 102—107 Keramische Fragmente von Sarvas bei Essegg; n. 102 72 n. Gr., die übrigen */4 n. Gr.
Nach Mitt, prähist. Komm. I 276 ff. (102 = 24; 103 = 42; 104 = 45; 105 = 40; 106 = 43; 107 = 44)
verzierte und bemalte Keramik und teilt die zweit-
genannte in eine Keramik mit Schnureindrücken
und weißer Einlage, eine solche mit nicht inkru-
stierten Linien und eine dritte mit tiefen, weiß
eingelegten Furchen, die den eigentlichen Gegen-
stand des Buches bildet. Das ist wieder kein
brauchbares System der neolithischen Töpferei.
Wosinsky unterscheidet ferner fünf Typen der un-
garischen „inkrustierten“ Keramik, wovon zwei (der
siebenbürgische und der bosnisch-slawonische) dem
Ende der Steinzeit, die übrigen (im alten „Kreise
jenseits der Donau“ und an der unteren Donau)
der jüngeren (?) Bronzezeit und der Hallstattperiode
angehören sollen. In Oberung-arn fehlt sie ganz.
bosnischer und slawonischer Topfscherben, meist
solcher, welche mich schon vor Jahren zur Unter-
scheidung des Rahmenstiles geführt haben (XV und
Ö So sind zum Beispiel auf Taf. XVII des Buches
20 Zinkstöcke aus meiner Abhandlung über „Funde ver-
schiedener Altersstufen aus dem westlichen Syrmien“ wieder-
benutzt mit der Unterschrift „Slawonien: 1—3 Vucedol.
„„Mitteil, der präh. Kommission““ 1901. 14. 20 Szarvas.“
Aber die Figuren sind nicht bezeichnet und, auch wenn
sie es wären, würde man nicht wissen, woher die Stücke
Fig. 4—13 und 15—19 stammen. Außerdem hätte sich die
Provenienzangabe auf alle Stücke zu beziehen, nicht bloß
auf Fig. 1—3. Und so auf vielen der 150 Tafeln, die den
Hauptinhalt des Buches ausmachen. Das ist doch mehr als
gewöhnliche Nachlässigkeit.
M. Hoernes Die neolithische Keramik in Österreich
40
kannte Länderräume herauszuschneiden, um inner-
halb dieser und jener, an dem Leitfaden einer
sowenig- charakteristischen Technik, das dunkle
Labyrinth der europäischen „Paläoethnologie“ zu
durchwandern. Dabei kommt natürlich nichts
heraus. Einzelnes ist richtig erkannt. So die Un-
brauchbarkeit des Ausdruckes „Bandkeramik“ für
die spätneolithische Gefäßverzierung in Südungarn.
An Stelle der deutschen Terminologie setzt
Wosinsky die ebensowenig- zutreffende, weil rein
äußerliche Einteilung in reliefverzierte, vertieft-
Die Verbindung zwischen beiden Typengruppen
wird außerhalb Ungarns gesucht. Das wertvollste
an der Arbeit sind, wie gesagt, die vom Autor
aus vielen Publikationen und Photographien zu-
sammengebrachten Abbildungen, die sich zu Ver-
weisungen allerdings besser eignen würden, wenn
die Figurenzahlen auch bei den Bildern selbst, wie
es sonst üblich, nicht bloß am Fuße der Tafeln
stünden1). Indessen erleichtern sie mir und dem
Leser doch auch meine gegenwärtige Aufgabe ein
wenig. Taf. XV—XVIII enthalten Abbildungen
102
104
106
107
Fig. 102—107 Keramische Fragmente von Sarvas bei Essegg; n. 102 72 n. Gr., die übrigen */4 n. Gr.
Nach Mitt, prähist. Komm. I 276 ff. (102 = 24; 103 = 42; 104 = 45; 105 = 40; 106 = 43; 107 = 44)
verzierte und bemalte Keramik und teilt die zweit-
genannte in eine Keramik mit Schnureindrücken
und weißer Einlage, eine solche mit nicht inkru-
stierten Linien und eine dritte mit tiefen, weiß
eingelegten Furchen, die den eigentlichen Gegen-
stand des Buches bildet. Das ist wieder kein
brauchbares System der neolithischen Töpferei.
Wosinsky unterscheidet ferner fünf Typen der un-
garischen „inkrustierten“ Keramik, wovon zwei (der
siebenbürgische und der bosnisch-slawonische) dem
Ende der Steinzeit, die übrigen (im alten „Kreise
jenseits der Donau“ und an der unteren Donau)
der jüngeren (?) Bronzezeit und der Hallstattperiode
angehören sollen. In Oberung-arn fehlt sie ganz.
bosnischer und slawonischer Topfscherben, meist
solcher, welche mich schon vor Jahren zur Unter-
scheidung des Rahmenstiles geführt haben (XV und
Ö So sind zum Beispiel auf Taf. XVII des Buches
20 Zinkstöcke aus meiner Abhandlung über „Funde ver-
schiedener Altersstufen aus dem westlichen Syrmien“ wieder-
benutzt mit der Unterschrift „Slawonien: 1—3 Vucedol.
„„Mitteil, der präh. Kommission““ 1901. 14. 20 Szarvas.“
Aber die Figuren sind nicht bezeichnet und, auch wenn
sie es wären, würde man nicht wissen, woher die Stücke
Fig. 4—13 und 15—19 stammen. Außerdem hätte sich die
Provenienzangabe auf alle Stücke zu beziehen, nicht bloß
auf Fig. 1—3. Und so auf vielen der 150 Tafeln, die den
Hauptinhalt des Buches ausmachen. Das ist doch mehr als
gewöhnliche Nachlässigkeit.