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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 3.1905

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Nr. 2
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Tietze-Conrat, Erica: Unbekannte Werke von G.R. Donner
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https://doi.org/10.11588/diglit.47867#0299
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207


E. Tietze-Conrat Unbekannte Werke von G. R. Donner

208

Näheres über die Errichtung dieses Altares
ist aus den Akten der Ordenskommende nicht er-
sichtlich; auch im Harrachschen Archiv war nichts
zu finden, das darauf Bezug hätte. Doch ist in
den Aschacher Wirtschaftsbriefenx) einiges über
den Bau der neuen Schloßkapelle enthalten, der

keit annehmen, daß es wieder Hildebrand war,
dem Donner auch diesmal in Aschach, wie vorher
in Linz und nachher in Salzburg, den Auftrag zur
Errichtung des Altares zu danken hatte, da wir
Hildebrand in diesen Jahren von den Harrachs
in Aschach beschäftigt finden.1)


Fig. 75 Hl. Franziskus vom Altar der Schloßkapelle
in Aschach

2.
Obgleich ein größerer Zeitraum dazwi-
schen liegt, möchte ich gleich jetzt bei Er-
örterung der gemeinsamen Arbeiten Donners
und Hildebrands im Dienste der Grafen
Harrach die Vermutung aussprechen, daß wir
es bei der Büste des heiligen Januarius in der
gleichnamigen Kapelle, die heute zum Reit-
lehrerinstitut in der Ungargasse in Wien
gehört, gleichfalls mit einem Werk Donners
zu tun haben. Stilkritische Vergleichung er-
härtet die Annahme, historische Gründe
sprechen dafür. Die Januariuskapelle wurde
vom Grafen Harrach gebaut, 1735 von Kol-
lonitsch eingeweiht.2) Der Stiftungsbrief des
Grafen Aloysius Thomas Raymondus Har-
rach vom 28. November 1735 mit sämtli-
chen zur Kapelle gehörigen juridischen Pa-
pieren (Kaufbriefe etc.) befindet sich im Kon-
sistorialarchiv in Wien. Die Kapelle wech-
selte später den Besitzer; sie wurde erst
königlich und dann 1722 vom „königlich ge-
heimen Kammerzahlamt“ mitsamt dem Har-
rachschen Garten an die „Gesellschaft der
Zuckerraffinerie“ verkauft. Unter den Akten
sind auch drei Inventare aus den Jahren
1759, 1780 und 1808. Die ersten zwei zählen
nur ganz allgemein die Stücke auf, die in
der Kapelle enthalten sind. Das dritte, das
vom Benefiziaten Wentzel Fritz aufgestellt
wurde und vom 22. September 1808 datiert
ist, wurde etwas gründlicher abgefaßt und
nennt unter den Kunstgegenständen, die

im Jahre 1709 begonnen wurde. Der Schloßver-
walter meldet dem Grafen Harrach in einem Brief
vom 19. Juli 1709: „. .. Die Kapelle ist bereits
nach gnädigster Instruction abgebrochen und
solche im obern Gang-Thaill .... angefangen
worden.“ Man darf mit größter Wahrscheinlich-
b Diese Briefe befinden sich in dem gräflich-Harrach-
schen Archiv in Bruck a. d. Leitha.

innerhalb der Kirche sind, „ein Bruststück St. Ja-
nuarii mit Postamentl und messingnen Kopf.“ Den
b In einem Brief des Schloßverwalters von Aschach
vom 11. März 1718 wird der „kays. Ingenuer Herr von
Hileprand“ genannt, der dem Grafen mündlich genauem
Bericht über die in Aschach notwendig gewordenen Repara-
turen erstatten würde.
2) Böckh, Merkwürdigkeiten, 503.
 
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