Eine Töpferei aus der Bronzezeit bei Herzogenburg
Von stud. phil. Josef Bayer
I Geschichte des Fundes
Im Spätherbst 1904 kamen südlich von Her-
zogenburg· (N.-Ö., polit. Bez. St. Pölten) bei den
Schotteraushebungen aus der Gemeindeschotter-
grube in den Traisenalluvionen einige Skelette und
zahlreiche Gefäßscherben zum Vorschein, worauf
ich mit Genehmigung der Gemeindevorstehung im
Dezember eine Untersuchung der Fundstelle vor-
nahm. Leider mußte diese aus Rücksicht auf den
Schotterbedarf so beschleunigt werden, daß bei
der Grabung in dem zeitweise hartgefrorenen Bo-
den die Beschädigung manches Stückes nicht zu
vermeiden war. Nach Durchsicht des großen, mit
zahllosen Scherben vermengten Erdhaufens, den
die Arbeiter bereits heruntergeräumt hatten, ergab
sich die eine Gewißheit: Die Skelette, oft kaum
einen halben Meter in den Schotter gebettet, sind
Bestattungen sehr jungen Datums, vielleicht, wie
man erzählt, die Opfer einer der letzten großen
Epidemien. Sie werden uns also hier nicht weiter
beschäftigen. Die Tonscherben stammten aus einem
in den Schotter gegrabenen, mit Humus, Lehm
und großen Bruchsteinen ausgefüllten Schacht, in
dessen oberster Schichte zufälligerweise ein Skelett
der oben bezeichneten Provenienz lag, welcher Um-
stand im ersten Moment zu einem falschen Schluß
Fig. 1 Vertikales Durchschnittsbild (Situationsbild) der
bronzez. Töpferei bei Herzogenburg
Fig. 2 Rekonstruktion des Durchschnitts-
bildes Fig. 1
4;
Von stud. phil. Josef Bayer
I Geschichte des Fundes
Im Spätherbst 1904 kamen südlich von Her-
zogenburg· (N.-Ö., polit. Bez. St. Pölten) bei den
Schotteraushebungen aus der Gemeindeschotter-
grube in den Traisenalluvionen einige Skelette und
zahlreiche Gefäßscherben zum Vorschein, worauf
ich mit Genehmigung der Gemeindevorstehung im
Dezember eine Untersuchung der Fundstelle vor-
nahm. Leider mußte diese aus Rücksicht auf den
Schotterbedarf so beschleunigt werden, daß bei
der Grabung in dem zeitweise hartgefrorenen Bo-
den die Beschädigung manches Stückes nicht zu
vermeiden war. Nach Durchsicht des großen, mit
zahllosen Scherben vermengten Erdhaufens, den
die Arbeiter bereits heruntergeräumt hatten, ergab
sich die eine Gewißheit: Die Skelette, oft kaum
einen halben Meter in den Schotter gebettet, sind
Bestattungen sehr jungen Datums, vielleicht, wie
man erzählt, die Opfer einer der letzten großen
Epidemien. Sie werden uns also hier nicht weiter
beschäftigen. Die Tonscherben stammten aus einem
in den Schotter gegrabenen, mit Humus, Lehm
und großen Bruchsteinen ausgefüllten Schacht, in
dessen oberster Schichte zufälligerweise ein Skelett
der oben bezeichneten Provenienz lag, welcher Um-
stand im ersten Moment zu einem falschen Schluß
Fig. 1 Vertikales Durchschnittsbild (Situationsbild) der
bronzez. Töpferei bei Herzogenburg
Fig. 2 Rekonstruktion des Durchschnitts-
bildes Fig. 1
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