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J. Bayer Eine Töpferei aus der Bronzezeit bei Herzogenburg
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ornamentierten Stücke mit vertikaler oder schrau-
biger Kannelierung (letztere nur bei großen Urnen)
bestimmen mich, das Alter dieser Keramik gegen
das Ende der dritten Metallkulturstufe herabzu-
setzen.
Bezeichnend für die selbständige Entwicklung
eigenartiger Lokalkeramik in der Bronzezeit ist
der Umstand, daß unser Fund mit den Gemein-
lebarner Bronzezeitfunden so wenig Verwandtschaft
aufweist, was doch bei der geringen Entfernung
beider Orte auffallend ist. Dagegen gibt es für
die gedachte Art der Henkelkrügelchen und Henkel-
Zur leichteren Übersicht teile ich das Herzogen-
burger Fundmaterial in drei Gruppen:
a) Metallgefäßiormen nachahmende
Keramik
1. Niedere Henkelschalen mit sphärischem
Bodenteil und stark ausgeprägtem, kantigem Bauch-
wulst (Fig. 5). Der Henkel erreicht den Gefäßrand
in regelmäßigem Bogen, der kurze Hals steigt
ohne Wölbung aus einer Einschnürung von der
Wulstkante empor. Der Boden ist auffallend klein,
daher steht die Schale unsicher.
Fig. 5—8 Henkelschalen und Fig. 9 Henkelkrügelchen
5 Durchmesser am Rand 8·5, am Boden 2‘5, Höhe 7 cm; 6 9—8, 4, 6'5 cm; 7 9 — 8, 3’5, 7 cm;
8 9, am Mittelteil 6, 3·5, 8 cm ; 9 12, 6, 9 cm;
schalen sehr zahlreiche Analogien,1 2 3 4 5 6 7 8 9) ebensowohl in
Niederösterreich und den benachbarten Gebieten
als anderwärts.
i) 1. Türntal (G.-B. Kirchberg am Wagram); hoch-
gehenkelte Schalen mit kantigem Henkel, wenig graphitiert.
2. Aus dem Gräberfeld zu Roggendorf (Bezirkshauptm.
Ober-Hollabrunn) vgl. L. Karner Μ. A. G. XIII 222 Fig. 76.
3. Leobersdorf; die Gefäße von Nikolsburg (Süd-
Mähren) besitzen bei sehr starker oberer Ausladung kleine,
nicht bis zum Rand reichende Henkel.
4. Aus Ungarn: s. Hoernes, Urgeschichte des Men-
schen 411: Henkelschälchen aus dem Urnenfriedhof von
Puszta-Szent-Jänos (Komitat Bihar).
Die Schalen Fig. 6 und 7 gehören zu den
schönsten Erzeugnissen dieses Fundes. Der Wulst
5. St. Lucia (Görz): Schalen mit hohem, über den
Rand emporsteigenden Henkel.
6. J. L. Piö, Z archaeologickeho vyzkumu krälovstvi
Cesk£ho III (1895): Mohyly Kbelske Taf. III Fig. 9.
7. Heinrich Rychly Bronzezeit in Böhmen Taf. LIII
Fig. 13: Henkelkrug mit hohem, nach oben erweitertem
Halse aus den Hügelgräbern bei Luzenitz bei Pilsen;
Taf. LIV Fig. 1: Henkelschale mit konischem Unterteil
und Bauchkante aus den Reihengräbern mit liegenden
Hockern bei Unetitz (unweit Prag).
8. Troja: Vasen der zweiten Stadt.
9. Die doppellhenkligen Gefäße aus Gäta.
J. Bayer Eine Töpferei aus der Bronzezeit bei Herzogenburg
62
ornamentierten Stücke mit vertikaler oder schrau-
biger Kannelierung (letztere nur bei großen Urnen)
bestimmen mich, das Alter dieser Keramik gegen
das Ende der dritten Metallkulturstufe herabzu-
setzen.
Bezeichnend für die selbständige Entwicklung
eigenartiger Lokalkeramik in der Bronzezeit ist
der Umstand, daß unser Fund mit den Gemein-
lebarner Bronzezeitfunden so wenig Verwandtschaft
aufweist, was doch bei der geringen Entfernung
beider Orte auffallend ist. Dagegen gibt es für
die gedachte Art der Henkelkrügelchen und Henkel-
Zur leichteren Übersicht teile ich das Herzogen-
burger Fundmaterial in drei Gruppen:
a) Metallgefäßiormen nachahmende
Keramik
1. Niedere Henkelschalen mit sphärischem
Bodenteil und stark ausgeprägtem, kantigem Bauch-
wulst (Fig. 5). Der Henkel erreicht den Gefäßrand
in regelmäßigem Bogen, der kurze Hals steigt
ohne Wölbung aus einer Einschnürung von der
Wulstkante empor. Der Boden ist auffallend klein,
daher steht die Schale unsicher.
Fig. 5—8 Henkelschalen und Fig. 9 Henkelkrügelchen
5 Durchmesser am Rand 8·5, am Boden 2‘5, Höhe 7 cm; 6 9—8, 4, 6'5 cm; 7 9 — 8, 3’5, 7 cm;
8 9, am Mittelteil 6, 3·5, 8 cm ; 9 12, 6, 9 cm;
schalen sehr zahlreiche Analogien,1 2 3 4 5 6 7 8 9) ebensowohl in
Niederösterreich und den benachbarten Gebieten
als anderwärts.
i) 1. Türntal (G.-B. Kirchberg am Wagram); hoch-
gehenkelte Schalen mit kantigem Henkel, wenig graphitiert.
2. Aus dem Gräberfeld zu Roggendorf (Bezirkshauptm.
Ober-Hollabrunn) vgl. L. Karner Μ. A. G. XIII 222 Fig. 76.
3. Leobersdorf; die Gefäße von Nikolsburg (Süd-
Mähren) besitzen bei sehr starker oberer Ausladung kleine,
nicht bis zum Rand reichende Henkel.
4. Aus Ungarn: s. Hoernes, Urgeschichte des Men-
schen 411: Henkelschälchen aus dem Urnenfriedhof von
Puszta-Szent-Jänos (Komitat Bihar).
Die Schalen Fig. 6 und 7 gehören zu den
schönsten Erzeugnissen dieses Fundes. Der Wulst
5. St. Lucia (Görz): Schalen mit hohem, über den
Rand emporsteigenden Henkel.
6. J. L. Piö, Z archaeologickeho vyzkumu krälovstvi
Cesk£ho III (1895): Mohyly Kbelske Taf. III Fig. 9.
7. Heinrich Rychly Bronzezeit in Böhmen Taf. LIII
Fig. 13: Henkelkrug mit hohem, nach oben erweitertem
Halse aus den Hügelgräbern bei Luzenitz bei Pilsen;
Taf. LIV Fig. 1: Henkelschale mit konischem Unterteil
und Bauchkante aus den Reihengräbern mit liegenden
Hockern bei Unetitz (unweit Prag).
8. Troja: Vasen der zweiten Stadt.
9. Die doppellhenkligen Gefäße aus Gäta.