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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Svoronos, Johannes N. A.: Scenen aus der Ilias auf einem etruskischen Sarkophage
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0225
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Svoronos, Scenen aus der Ilias.

209

Ist das nicht die Rolle, die der Kiinstler hier dem Teukros übertragen hat? Er
brauchte, um die Symmetrie, die er erstrebt, augenfällig zu machen, eine Einzel-
figur, und er hat mit vielem Geschick daher neben Aias den von ihm unzertrenn-
lichen Bruder gestellt. Seine Gestalt teilt nämlich die ganze Composition in zwei
sich entsprechende Teile von je vier Figuren. Die Neigung des Künstlers zur
symmetrischen Darstellung erstreckt sich bis auf solche Einzelheiten, dafs nur diese
Mittelfigur und die an beiden Ecken Schuhe tragen und dafs immer ein Bärtiger
und ein Bartloser mit einander abwechseln.

Wir haben gesehen, wie nach der Verwundung Agamemnons Odysseus
und Aias vergeblich gegen den Sieg der Troer ankämpften. Der Feind vertritt
ihnen selbst den Rtickzug und setzt seinen Fufs bis auf die Grenze des Lagerwalles,
wie vielleicht durch den Stein angedeutet werden soll, auf den der letzte der Feinde
seinen Fufs setzt. Nun lcann Achill zufrieden sein, er hat glänzende Genugtuung:
rlyoq ßeßirjxsv Ayatouc, nun kann er auch seinem Freunde Patroklos gestatten, sich
zu waffnen und am Kampf teilzunehmen, um die Griechen vor der äufsersten Not zu
bewahren. Dies sehen wir in der letzten Scene dargestellt. Patroklos (No. 8), blickt,
das Gesicht seitwärts nach links gewandt, sorgenvoll auf das Schlachtfeld und nach
seinem Freunde Eurypylos hin:

ßsßk/jjasvoc dvTsßoX7]asv
otOYSvfjC Eoataovtovjc, xaxa [xTjpov dtartp,
oxdCojv sx TToXsjjtot). (V. 807—8II.)

Einer der Myrmidonen (No. 9), vielleicht Automedon, mit Panzer und Schwert ge-
riistet, bringt ihm, der schon den Panzer des Achilleus angelegt hat, das Schwert
und die Beinschienen des nun nicht mehr grollenden Freundes: die [JtTjvu; des
Achilleus hat geendet.

Auf den Schmalseiten des Sarkophages ist der weitere Fortgang der Hand-
lung dargestellt. Auf der einen Seite (Ä) sehen wir Patroklos auf einem Vierge-
spanne ältesten Stils, das er selbst lenkt, in die Schlacht fahren. Hier wie auf der
Vorderseite ist er bärtig und ohne Helm dargestellt. Auf der andern Seite (B) lenkt
ein zweiter, bartloser Krieger ein ähnliches Viergespann nach rechts und trägt auf
seinem über die Schulter gelegten Speere die Waffen eines besiegten Kriegers, von
denen jedoch nur der Schild sichtbar ist. Es fragt sich, ob man diese Darstellung
zur Vorderseite, oder zur Amazonomachie der Rüdcseite zu ziehen hat; häufig ge-
hört ja bei den Sarkophagen jede der beiden Schmalseiten inhaltlich je zu einer
Langseite. Indessen möchten wir in unserem Falle bei der genauen Ueberein-
stimmung der Gespanne beide Schmalseiten auf ein und dieselbe, und zwar die von
uns behandelte Darstellung beziehen.

Ich möchte bei dem Bartlosen nicht an Hektor denken, von dem der Dichter
sagt, dafs er nach der Ueberwindung des Patroklos, sTrel xXuxa xsuys’ aTc/jUpa (P 125)

a<b Ss ojjitXov td>v avsydCsh’ exatpcov
s? otcppov o’ dvdpouas (P 128. 129),

sondern an Achilleus, der nach dem Falle Hektors seine Waffen zuriickholt: oä
 
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