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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 33.1918

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Klein, Wilhelm: Mikon und Panainos, Mikon und Paionios
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https://doi.org/10.11588/diglit.44572#0047
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Wilhelm Klein, Mikon und Panainos, Mikon und Paionios.

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Rosses und die Beine der von ihm herabsinkenden Leiche sich kreuzen und den
vorstürmenden Krieger überschneiden, dessen Schild sich in den Hintergrund ein-
drückt. Dieses so bezeichnendeEindrücken des Schildes wiederholt sich auf mehreren
Platten, und man kann überall in beiden Friesen dieselbe Eigenart der hochent-
wickelten Flächenkunst bewundern. An Meisterkompositionen allerersten Ranges
sind neben der meistgenannten Platte O zu erwähnen der Krieger, der dem sterbenden
Feind die tödliche Lanze herauszieht, während sein sich hochaufbäumendes Roß
mit großer Kraftanstrengung von seinen Genossen gezügelt wird, dann Platte F
mit der vom trabenden Roß herunterstürzenden Leiche und dem schönbewegten
Krieger, der den Schlag geführt hat, wie dem Knienden, der die Leiche auffangen
will, endlich R, von der uns der von Six veröffentlichte Kopf der Mittelfigur
erst die rechte Probe ihres Vollwertes gab. Von der ihr voraufgehenden eben-
bürtigen Platte gibt uns die Abbildung bei Brunn-Bruckmann die Unzulänglich-


Abb. 15. Vom zweiten kleinen Fries des Nereidenmonumentes von Xanthos.
keit derer in dem Monumentenbande zu erkennen. Die Einzelschönheiten der
übrigen Platten durchzugehen, muß dem Betrachtenden überlassen bleiben, aber
auch eine flüchtige Durchsicht wird lehren, daß die durchgehenden Überschnei-
dungen wie der so oft zart hervorleuchtende Ausdruck innerer Stimmung auf das
stärkste für den älteren Bruder des Mausoleums, den Perikiesgrabbau, zeugt, dessen
Herrlichkeit uns reichlich für den Mangel an Attizismus entschädigt. Wir würden
das enggesteckte Ziel unserer Arbeit überschreiten, wenn wir noch von dem übrigen
plastischen Schmuck dieses Denkmals, und daß es auch malerischen gab, wissen
wir erst seit kurzem1), handeln wollten. Auch langen dazu die bisherigen Ver-
öffentlichungen nicht aus, und es muß doch einmal die Forderung gestellt werden
nach einer würdigen Gesamtveröffentlichung· dieses in kunstgeschichtlicher Hinsicht
einzigen Bildwerkes, zusammen mit den ihm nahestehenden xanthischen Grab-
denkmälern des Payava und Merehi. Die beiden Friese, die den Oberbau des Peri-
klesdenkmals schmückten — der eine lag unmittelbar auf den Säulenkapitellen, der
zweite zog sich an der Stirn der Zellawände entlang — haben bloß dekorativen Weit.

T) Six, »Pausias« S. 157, Abb. 3.

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