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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 33.1918

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Bieber, Margarete: Der Chiton der ephesischen Amazonen
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Schulten, Adolf: Ein römisches Lager aus dem sertorianischen Kriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.44572#0087
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A. Schulten, Ein römisches Lager aus dem sertorianischen Kriege.

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So bleibt Furtwänglers Aufteilung bestehen und hat eine neue Stütze in der
Gewandanalyse gefunden. Für die Künstlerfrage darf man bei den Amazonen
nicht von der Untersuchung ausgehen, ob und wie das Gewand sinnvoll oder
sinnwidrig drapiert worden sei. Es kommt an den Werken der griechischen
Blütezeit ebensowenig wie in der Blütezeit der Renaissance, etwa bei Michel-
angelo oder Raphael, auch nicht das kleinste Motiv vor, das unwahr wäre, das sich
nicht einmal bei einer natürlichen Anordnung der richtigen Grundform von selbst
ergäbe. Charakteristisch für die Künstler ist vielmehr — und in dieser Ansicht weiß
ich mich mit Noack einig — die Auswahl, welche sie unter den zahlreichen möglichen
Formen treffen, die sich aus der einfachen Grundform entwickeln lassen. So wählte
Polyklet, der nur Interesse für den menschlichen Körper hatte, die Form des Chitons,
die möglichst wenig verhüllt; Kresilas die, welche für sein Hauptmotiv, die Verwun-
dung, am zweckmäßigsten war; Phidias die, welche sowohl für die Verwundung am
linken Schenkel wie für ein reiches, interessantes Linienspiel die beste Verwendung
bot. Daß die gewählten Drapierungen dann stilisiert wurden, d. h. daß der Künstler
die ihm wesentlich scheinenden Motive verstärkte, unwesentliche unterdrückte oder
abschwächte, ist ein selbstverständlicher, bei jeder Umsetzung eines Modells in ein
Kunstwerk vorzunehmender Prozeß. Diese Stilisierung konnte aber in einer Zeit,
in der das Leben den Künstlern die schönsten Modelle für Körper und Gewandung
lieferte, auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden.
Charlottenburg. Margarete Bieber.

EIN RÖMISCHES EAGER AUS DEM
SERTORIANISCHEN KRIEGE.
Wie sonst nur noch auf den steinigen Flächen der arabischen Wüste1) und
den grünen Weiden von Schottland 2) hat sich auf den öden Steppen des spanischen
Hochlandes eine ganze Reihe römischer Lager über der Erde erhalten. Der Feld-
bau ist der schlimmste Feind der alten Monumente, sein Fehlen die beste Bedin-
gung für ihre Erhaltung. Diese Römerlager liegen auf den nur zum Teil vom Pfluge
berührten Höhen von Altkastilien, Leon und Extremadura. Um Numantia sind
noch heute mehrere der sieben scipionischen Lager von der berühmten Belagerung
des Jahres 133 v. Chr. sichtbar; bedeutende Reste von nicht weniger als fünf La-

ausgesprochen; bedenklich auch Amelung(zu Cher-
buliez, Plaudereien über ein Pferd des Phidias
262 f.). Vgl. oben S. 64 Anm. 1.
T) Brünnow-Domaszewski, Die Provinz Arabia
(1904—1909).

2) Roy, The military Antiquities of the Romans in
Britain (1793) und mein Aufsatz »Birrenswark,
ein britannisches Numantia« (N. Jahrb. für das
klass. Altertum, 1914).
 
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