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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 33.1918

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Schulten, Adolf: Ein römisches Lager aus dem sertorianischen Kriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.44572#0088
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A. Schulten, Ein römisches Lager aus dem sertorianischen Kriege.

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gern aus republikanischer Zeit bedecken den wilden Berg »La Gran Atalaya« bei
Renieblas 6 km östlich von Numantia; ein römisches Sommerlager aus den kelt-
iberischen Kriegen zeigt seine regelmäßigen Linien am Ufer des Duero bei Almazan,
ein anderes liegt im Tale des Tajuüa östlich der Bischofsstadt Siguenza1); bei
Benavente, in der Landschaft Leon, ist noch das Lager der Legio X Gemina zu sehen,
die von hier aus die Asturer in Respekt hielt2); bei Viseu in Portugal (zwischen
Sierra Estrella und Duero) ist ein großes Lager in der Form eines Oktogon er-
halten, das wohl von Brutus Callaicus erbaut wurde 3).
Von einem wohlerhaltenen Legionslager aus dem sertorianischen Kriege, das,
nur den Einheimischen bekannt, auf den wüsten Flächen Extremaduras schlum-
mert 4), sollen die folgenden Blätter berichten 5).

1. Topographie (Abb. 1)»
Das Lager liegt, an der vollständig erhaltenen oblongen Umwallung sofort
kenntlich, etwa 2 km nördlich von Caceres, der alten colonia Caesarina Norba6).
Caceres ist die Hauptstadt des vom Tajo durchflossenen, im Süden von der Wasser-
scheide zwischen Tajo und Guadiana— Sierra S. Pedro, Montanchez, Guadalupe —
im Norden von der Sierra deGata und Gredos begrenzten Beckens von Nieder-Estre-
madura, der Provinz Ciceres. Das Lager, oder vielmehr das auf ihm liegende Ge-
höft, heißt »Caceres el viejo«. Der Name bewahrt die Erinnerung an eine alte An-
siedlung, in der das Volk die Vorgängerin des heutigen Caceres vermutete. Das
Lager liegt in der sich allmählich von der Sierra S. Pedro (500 m) im Süden, zum
Tajo (186 m) im Norden senkenden Hochfläche, auf einer flachen Erhebung, die
nach allen Seiten sanft abfällt, nach Osten und Norden zum Tale des kleinen Flusses
Ribera de Caceres, nach Westen zum Guadiloba, in den die Ribera mündet. Diese
Lage war so recht nach dem Herzen der Römer, die ja für ihre Lager solche weit
ins Land schauenden und mit sanft abfallenden Hängen versehenen Höhen suchten.
Vom Tajo ist das Lager etwa 26 km, vom Guadiana und Merida, das genau südlich
liegt, etwa 65 km entfernt. Es liegt an der römischen Heerstraße, die von
Emerita Augusta (Merida) über Castra Caecilia nach Vicus Caecilius und weiter,
sich gabelnd, über das Hochland einerseits nach Asturica Augusta (Astorga) im
Nordwesten, andererseits nach Caesarea Augusta (Zaragoza) im Nordosten führte.
Diese Straße ist die noch heute auf lange Strecken erhaltene, von den Arabern
wegen ihrer Schönheit so genannte »Via de la Plata«.

*) Man findet die bisher genannten Lager auf
Karte V meines Werkes Numantia Bd. I (1914).
3) Dagegen haben sich die von Hübner (CIL. II,
p. 932) angenommenen Wälle des Lagers der
Legio IV Mac. auf dem Berge S. Marina bei
Mataporquera in der Provinz Santander durch
meine Untersuchungen und Ausgrabungen (im
Jahre 1906) als iberische Ringwälle erwiesen.
6) Vgl. über Norba

3) Archäol. Zeitung 1868, 14; Archeologo Por-
tugues 1904.
4) »Estremadura, jenes Stück spanischer Erde, das
wie kein anderes vergessen und weltenfern da-
hinträumt« (Demiani, Süddeutsche Monatshefte
1912, 281).
5) Eine kurze Notiz gab ich bereits bei Stahl, De
bello Sertoriano (Diss. Erlangen, 1907) S. 49.
CIL. II, p. 81.
 
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