189?
6 JUGEND «
Nr. 3
Da kommen feuerrothe Schmetterlinge
Und purpurdunkle schwüle Wunderblumen,
Und nur das Glück, das leise mit uns schritt,
Das wird im Waldesdickicht uns verlassen —
Ach, dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Denn, glaub mir, Kind nie werden wir uns lieben,
Nie sehnsuchtstrunken ineinanderfluthen:
Die eine, zarte, reine Seelenstunde
Wird bannend zwischen unsern Herzen stehn.
Wir mögen uns in sündhaft-wirrer Gluth
Ein Glück vorgaukeln, das wie Liebe schillert,
Es wird uns doch nicht einen Herzschlag lang
Vergessen lassen, dass wir nie uns liebten
Und dass der silberhelle Quell verstummt,
Dem Du und ich so innigfroh gelauscht,
Und dass der Vögel Lied davongeflattert,
Von unserm stürmisch-wilden Wort verscheucht.
Nein, nein, das darf nicht sein — wir müssen scheiden —
Denn dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Siehst Du nicht dort schon unterm Felsenstein
Die purpurdunkle Wunderblume blühn?
Ihr Hauch ist schwül, und dort an jenem Hügel
Glaub’ mir, — da blühen tausend solche Blumen —
O lass uns nicht bis an den Hügel gehn!
Und lass nie wieder unsern Weg sich streifen.
Dass wir den reinen, frischen Waldeshauch,
Der Dich und mich so märchenstill umfliesst,
Für alle Zeiten innigstill bewahren,
Denn dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Kind, lass uns leise auseinandergehn-. Hans Terberg.
S Tcrbcrg
6 JUGEND «
Nr. 3
Da kommen feuerrothe Schmetterlinge
Und purpurdunkle schwüle Wunderblumen,
Und nur das Glück, das leise mit uns schritt,
Das wird im Waldesdickicht uns verlassen —
Ach, dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Denn, glaub mir, Kind nie werden wir uns lieben,
Nie sehnsuchtstrunken ineinanderfluthen:
Die eine, zarte, reine Seelenstunde
Wird bannend zwischen unsern Herzen stehn.
Wir mögen uns in sündhaft-wirrer Gluth
Ein Glück vorgaukeln, das wie Liebe schillert,
Es wird uns doch nicht einen Herzschlag lang
Vergessen lassen, dass wir nie uns liebten
Und dass der silberhelle Quell verstummt,
Dem Du und ich so innigfroh gelauscht,
Und dass der Vögel Lied davongeflattert,
Von unserm stürmisch-wilden Wort verscheucht.
Nein, nein, das darf nicht sein — wir müssen scheiden —
Denn dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Siehst Du nicht dort schon unterm Felsenstein
Die purpurdunkle Wunderblume blühn?
Ihr Hauch ist schwül, und dort an jenem Hügel
Glaub’ mir, — da blühen tausend solche Blumen —
O lass uns nicht bis an den Hügel gehn!
Und lass nie wieder unsern Weg sich streifen.
Dass wir den reinen, frischen Waldeshauch,
Der Dich und mich so märchenstill umfliesst,
Für alle Zeiten innigstill bewahren,
Denn dieser Stunde Duft kehrt niemals wieder
Kind, lass uns leise auseinandergehn-. Hans Terberg.
S Tcrbcrg