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Neue Höflichkeit

„Man redet off über ünhöflich'keit der
Männer in der Straßenbahn nnd üntergrund-
bahn", sagt Frau Mayer zu ihrer Bekannten.
„Ich kann eigentlich darüber nicht klagen. Erst
vor einigen Tagen hat sich ein junger Mann
erboten, meine Tochter aus den Schoß zu
nehmen."

„Na, das ist aber nett; !vie alt ist denn
die Kleine?"

„Siebzehn Jahre!"

W a h r

„Das ist mein votier Ernst", sagte die
Frau, als sie nachts um 3 ühr ein polterndes
Geräusch aus der Treppe hörte.

Vorkriegszeit

Ein Garderegiment.

Bei einer der 12 Kompanien hält in Ver-
tretung des beurlaubten „Spieß" der Vizefeld-
webel den Löhnungsappell ab. Am Schluß
verteilt er aus dem Postbuch die eingegangenen
Geldsendungen.

„Müller IV!" — „Hier!" — „Drei
Mark!"

„Makuschbeit!" — „Hier!" — „Füns
Mark!"

„Lehmann II!" — Hier!" — „Vier
Mark!"

Der Vize blättert im Postbuch um.
„Übertrag!"

Niemand meldet sich.

Der Vize lauter:

„Übertrag!"

Kein Schwanz rührt sich.

DRESDEN-STRIESEN 589

Zur Ausstellung „Deutschland" Berlin

18. 7. —16. 8. 36/ Halle 2, G'alerie, Stand 251

Der Vize brüllt:

„Übertrag!"

Lautlose Stille.

Daraus der Vize ganz entrüstet:

„Es ist nicht zu glauben. Dabei kriegt der
Kerl noch das meiste!"

(Er hatte, weitab von allen BuchsührungS-
künsten, den aus jeder Seite vorzutragenden
Übertragsposten als Eingang mitgelesen.)

Das Allheilmittel

„Wissen Se, Frau Maschlern, iek bin nich
sor det Impfen. Sehen Se mal, iek habe
unfern Kleinen vor acht Wochen impsen lassen
un vorige Woche iS er aus det Fenster jefallen
un war sofort dot."

X u r

Der Arzt hatte Schäl dringend geraten, sich
zur Wiederherstellung seiner Gesundheit von
„Wein, Weib und Gesang" abzuwenden. Ties-
j innig geht Schäl nach Hause. Er begegnet
unterwegs seinem Freund TünneS, dem er be-
wegt sein Leid klagt.

„ün wat wachs du jäß?" fragt der TünneS.

„Och" — sagt der Schäl —, „jäß werd ich
erst dat Singe lasse!"

„ünd Wein un Weib", will der Tünnes
wissen.

Daraus der Schäl:

„Tja — dat kütt aus der Jahrgang an!"

Obertertia eines Gymnasiums

Der Lehrer der Naturkunde spricht über die
verschiedenen Preise, die Hagenbeck für Ele-
fanten, Löwen, Tiger usw. je nach- Alter und
Größe zu zahlen habe.

Meldet sich ein Schüler:

„Herr Professor, was kostet lvohl ein Kamel
in Ihrer Größe?"

Heiteres aus Sachsen

„Sie haben also keine Kinder, kein Grammo-
phon, keinen Hund — da sind Sie allem An-
schein nach der rechte ruhige Mieter, den ich
mir wünsche, Herr Meisel."-

„Nu freilich allemal, aber uff geinen Fall
mecht'eh in dieser Hinsicht etwas unerwähnt
lassen und Ihnen saachen, daß mein Füllhal-
ter ä kleeneS biß'chen graßt!"-

Schwerhörig

Emil muß für seinen Verein
sammeln. Er geht vor daS linke
Ohr seines sehr schwerhörigen
Vaters und ruft hinein: „Bitte,
gib mir zwei Mark für unsere
Festunkosten, Papa." — „Ich
verstehe nicht, komm an daS
andere Ohr!" sagt sein Vater.
Emil tut dies und ruft hinein:
„Bitte, gib mir fünf Mark für
unsere Festunkosten, Papa." Sein
Vater daraus: „Komm lieber

wieder an mein Jwei-Mark-Ohr,
Emil."

Traurig

„Warum denn so traurig?"

„Ich habe meine Schwieger-
mutter verloren."

„Deine Schwiegermutter ver-
loren?"

„Ja. Ich sage dir, eS ist
schwer, seine Schwiegermutter zu
verlieren."

„Ich weiß! Es ist meistens
fast unmöglich."

Bel etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

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1936 / J U G E N D Nr. 32
Register
[nicht signierter Beitrag]: Das Allheilmittel
[nicht signierter Beitrag]: Traurig
[nicht signierter Beitrag]: Schwerhörig
[nicht signierter Beitrag]: Heiteres aus Sachsen
[nicht signierter Beitrag]: Kur
[nicht signierter Beitrag]: Vorkriegszeit
[nicht signierter Beitrag]: Wahr
[nicht signierter Beitrag]: Neue Höflichkeit
Josef Hegenbarth: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Obertertia eines Gymnasiums
 
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