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Ehen Schönheiten sind hier in einer unzertrennlichen Mitthei-

tarischen, denr *T, -

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lung". "Schein =)egreiflich, ausser dem Haupte, in einem anderen Theile des
Körpers, eine d 0 =: Kraft zu zeigen, so lernet hier, wie die Hand eines schöpferi-
schen Meisters ^ =.terie geistig zu machen vermögend ist." Die vollständige
Figuration des" =;s entsteht aus dem Eigenwert der Form, die im Torso voll
erhalten ist un( ^2 -E=bst ergänzt. "Mich deucht, es bilde mir der Rücken, welcher
durch hohe Bc ==igen gekrümmet scheinet, ein Haupt das mit einer frohen
Erinnerung sei oo _==aunenden Thaten beschäftiget ist; und indem sich so ein
Haupt voll voij EEEEit und Weisheit vor meinen Augen erhebet, so fangen sich an
in meinen Ged EEEie übrigen mangelhaften Glieder zu bilden; es sammlet sich
ein Ausfluß au i— —egenwältigen, und wirket gleichsam eine plötzliche Ergän-
zung.

"12 Das f —gern des Dichters hilft dem Kunstkritiker, die Absicht des
Künstlers zu ei =z Die Absicht erfüllt sich nicht darin, durch körperliche For-
mationen bloß =ationen zu schaffen. In der Absicht des Künstlers liegt auch
der Anspruch, m E=:hterische Mythologem um semantische Neuerungen zu
bereichern. 1 EE

Bei der Bet der verschiedenen Körperteile des Torsos wird Winckel-

mann an die a ? —/lythologie bekannten Taten des Herkules "erinnert", was

nicht so verstj erden kann, als sei jeder Körperteil eine Allegorie einer

bestimmten Tt co =Eerkules, nach Winckelmanns Auffassung von Mythologie

folglich eine A] —iner Allegorie. Der Bildhauer bildet in der Morphologie des

Körpers nicht (^ ==ologie ab, indem j eder Körperteil einer ganz bestimmten Tat

des Herkules ei =;n soll. Das Mythologem erfüllt in der Kunsterkenntnis eine

anagogische A —;eine Kenntnis gehört zum 'Vorwissen' des Künstlers wie des
Betrachters. "1^-^EEne geheime Kunst aber wird der Geist durch alle Thaten

seiner Stärke bi -Ukommenheit seiner Seele geführet", und noch im Torso "ist

ein Denkmal do_=, welches ihm kein Dichter, die nur die Stärke seiner Arme

besingen, erricT— EE3" Künstler hat sie übertroffen."13 Der Künstler kann den

Dichter nicht i EErirstellung der Taten übertreffen.

Insofern eli °* """==>! die Frage, ob wir wohl eine entsprechende Beschreibung

vom Torso des ;re besäßen, "wenn Winckelmann gewußt hätte, daß er nicht

Herkules, sond oo -;Silen Marsyas darstellt, der den jungen Olympos unterweist"

und die negath =')rt "vermutlich nicht" aus der Winckelmannschen Methode
der "idealische EEBi'eibung" ihr eigentliches Ziel, das Verständnis der künstleri-
schen Form. \* E^E'iann hätte, ebenso gewissenhaft wie bei all seinen Irrtümern,
seine falsche Zi -g in der "Beschreibung nach der Kunst" korrigiert. Auch das

entsprechende40
auswechseln k<
den, wenn sichi^.
sprechungen e:

)gem hätte Winckelmann ohne Einbuße an Kunsterkenntnis
ron "falscher Deutung"14 könnte nur dann gesprochen wer-
lckelmannsche Kunstbeschreibung in mythologischen Ent-
die nur auf das Mythologem des Herkules zuträfen. Win-

12 Bd. IV, S. 157

13 ebd., S. 158

14 Hanna Koch, >C0-

:elmann, Sprache und Kunstwerk, S. 138

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