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https://doi.org/10.11588/diglit.8616#0008
I. Inkunabeln.
3
I.
INKUNABELN
1 Andechs. Von dem Ursprung und Anfang des heiligen Bergs zu Andechs. 0. 0.,
Dr.u. J. (Augsburg, Joh. Bämler, 1472—73). Kl.-Fol. 16 B1L (l.weiß). Pgt,
G, K. W. 1639; Hain 971; Proct. 1618; Brit. Mus. Cat. II, 335; Pellechet 622.
Erstausgabe ! („Ohne Zweifel die Originaledition". Panzer, D. A, I, 78). Variante:
Bl. 2a Z. 2: „heiige" {statt „heilige") u. Z. 4 „auch" (statt „anch").
Dies höchst interessante u. wichtige Büchlein ist eines der ersten Heiltumsbücher in deutscher
Sprache. Es enthält eine Chronik d. Grafen von (Dlessen-) Andechs u. zählt die berühmten Kirchen-
fürsten u. Heiligen dieses Geschlechtes auf. Am Schluß sind die Stiftungen d. Herzöge von Bayern an-
gegeben, ausführlich wird die Geschichte d. vielen kostbaren Reliquien, ihre Schicksale während d. Un-
garneinfalls u. d. Zerstörung d. Burg (um 1210), ihre Wiedarauffindung erzählt u. der Privilegien u. Ab-
lässe Erwähnung getan.
Abgesehen von einer Anzahl Wurmlöcher u. einigen kleinen Flecken am Rand d. letzten BI1.
gutes, rubriziertes Exemplar m. eingemalten roten Initialen. — Die durchgehenden Wurmstiche unseres
Expl. u. d. Eintrag von zeitgenöss. Hand auf dem ersten leeren BI. beweisen, daß das 1. Bl. tatsächlich
weiß ist (im G. K. W. noch als fraglich hingestellt).
Sehr selten! — G. K. W. kennt nur 6 Explre,
2 Apollomus von Tyrus, Historia Apollonii, regis Tyri, deutsch v, Heinrich
Steinhöwel, Augsbg., Günther Zainer, 1471, Fol. 32 unn. (1. weiß) Bll. Mod. Pgt.
G. K. W. 2273; Hain 1294; Proct. 1527; Brit. Mus. Cat. II, 316; Goedeke I, 367, 1; Heitz-Ritter, Deutsche
Volksbücher 25.
Erstausgabe eines häufig gedruckten, aber seltenen deutschen Volksbuchs, (Der Gesamt-
katalog verzeichnet 6 deutsche, 1 lateln,, 1 franzos,, 6 Italien., 1 niederländische Übersetzung; die vor-
liegende ist die erste überhaupt im Druck erschienene). — „Prosaroman eines latein. Anonymus aus d,
3. Jhdt. n. Chr. . . . deutsch auf d. Grundlage d. Textes d. Gesta Romanorum unter Heranziehung der
Darstellung d. Gottfried v. Viterbo" (Gesamtkatalog).
Uber d. außerordentl, literarhistorische Wichtigkeit dieses Volksromans vergl. ,,Mittheilungen d.
deutschen Gesellschaft z. Erforschung vaterländ. Sprache u, Alterthümer in Leipz." V, 2, hrsg. von
C. Schröter, Leipz., 1872, dann W. S c h e r e r, „Anfänge d, deutsch. Prosaromans, Straßbg. 1877,
vor allem K. Bartsch, H. Stainhoewel's Apollonius (Germanistische Studien, 1875, 2, 305 ff.).
Am Anfang ein akrostich. Gedicht von 50 Zeilen, das autobiographische Nachrichten Steinhöwels
enthält, am Schluß Verse, in denen auf den „Doctor Gotfrid von Viterben" Bezug genommen wird.
Rubriziert, mit schöner, mchrfarb. Initiale, — Breitrandiges Exemplar.
3 Appianus. Historia Romana, lat. von Petrus Candidus Decembrius. P. II. Mit
Beigabe von Raphael Zovenzonius. (Venedig), Wendelin von Speyer, 1472.
Fol. 2 w., 146 unn, Bll. Braun. Klbldrbd. d. Zt. m. hübsch. Blindpressung. (Ve-
nezian.) M. 4 Schließ,
G. K. W. 2293; Hain 1306; Proct, 4044; Brit. Mus. Cat. V, 160.
Editio Princeps d. berühmt. Werkes „De bellis civilibus" in einem prachtvollen, völlig
unbeschnittenen Expl. (23,5 : 34,4 cm Papier-Gr. bei 13,5 : 22 cm Satzspiegel), — Unbedeutende Flecken,
vereinzelte kl. Wurmstiche. — Zwei farbig ausgemalte, m. Gold gehöhte Initialen.
In schönem venezianischen Ebd. d. Zt.
4 Auslegung, Geistliche, des Lebens Jesu Christi, O. O., Dr. u. J. (Ulm, Joh. Zai-
ner, nicht vor 1478). Gr.-4°. 178 unn. Bll. Mit95teilsblattgroß. Holz-
schnitten. Holzdeckelbd. m. Schwsldr.-Rück. u, 1 Schließe.
G. K, W. 3084; Hain 2146-16 108; Proct. 1868; Brit. Mus. Cat. II, 530; Schreiber 3722; Muther 102; Schramm,
Joh, Zainer, Abb. 326—413.
Eines der schönsten Ulmer Holzschnittbücher. Die teilweise blatt-
großen Holzschnitte werden verschiedenen Meistern zugeschrieben, die bedeutendsten dar-
unter einem Meister, der Martin Schongauer sehr nahe stand. Andere, derber in der Umrißzeichnung,
dem Meister H B, wieder andere dem aus dem Ptolemaeus v. 1482 bekannten Joh. v. Arnsheim.
In d. letzten Lagen unbedeut. Wurmstiche, kleinere Papierausbesserungen im weiß. Rande, sonst
ausgezeichnet erhaltenes, breitrandiges Expl. von alleren er Qualität.
Karl & Faber, Antiquariat, München 2 NW, Karolinenplatz 1
3
I.
INKUNABELN
1 Andechs. Von dem Ursprung und Anfang des heiligen Bergs zu Andechs. 0. 0.,
Dr.u. J. (Augsburg, Joh. Bämler, 1472—73). Kl.-Fol. 16 B1L (l.weiß). Pgt,
G, K. W. 1639; Hain 971; Proct. 1618; Brit. Mus. Cat. II, 335; Pellechet 622.
Erstausgabe ! („Ohne Zweifel die Originaledition". Panzer, D. A, I, 78). Variante:
Bl. 2a Z. 2: „heiige" {statt „heilige") u. Z. 4 „auch" (statt „anch").
Dies höchst interessante u. wichtige Büchlein ist eines der ersten Heiltumsbücher in deutscher
Sprache. Es enthält eine Chronik d. Grafen von (Dlessen-) Andechs u. zählt die berühmten Kirchen-
fürsten u. Heiligen dieses Geschlechtes auf. Am Schluß sind die Stiftungen d. Herzöge von Bayern an-
gegeben, ausführlich wird die Geschichte d. vielen kostbaren Reliquien, ihre Schicksale während d. Un-
garneinfalls u. d. Zerstörung d. Burg (um 1210), ihre Wiedarauffindung erzählt u. der Privilegien u. Ab-
lässe Erwähnung getan.
Abgesehen von einer Anzahl Wurmlöcher u. einigen kleinen Flecken am Rand d. letzten BI1.
gutes, rubriziertes Exemplar m. eingemalten roten Initialen. — Die durchgehenden Wurmstiche unseres
Expl. u. d. Eintrag von zeitgenöss. Hand auf dem ersten leeren BI. beweisen, daß das 1. Bl. tatsächlich
weiß ist (im G. K. W. noch als fraglich hingestellt).
Sehr selten! — G. K. W. kennt nur 6 Explre,
2 Apollomus von Tyrus, Historia Apollonii, regis Tyri, deutsch v, Heinrich
Steinhöwel, Augsbg., Günther Zainer, 1471, Fol. 32 unn. (1. weiß) Bll. Mod. Pgt.
G. K. W. 2273; Hain 1294; Proct. 1527; Brit. Mus. Cat. II, 316; Goedeke I, 367, 1; Heitz-Ritter, Deutsche
Volksbücher 25.
Erstausgabe eines häufig gedruckten, aber seltenen deutschen Volksbuchs, (Der Gesamt-
katalog verzeichnet 6 deutsche, 1 lateln,, 1 franzos,, 6 Italien., 1 niederländische Übersetzung; die vor-
liegende ist die erste überhaupt im Druck erschienene). — „Prosaroman eines latein. Anonymus aus d,
3. Jhdt. n. Chr. . . . deutsch auf d. Grundlage d. Textes d. Gesta Romanorum unter Heranziehung der
Darstellung d. Gottfried v. Viterbo" (Gesamtkatalog).
Uber d. außerordentl, literarhistorische Wichtigkeit dieses Volksromans vergl. ,,Mittheilungen d.
deutschen Gesellschaft z. Erforschung vaterländ. Sprache u, Alterthümer in Leipz." V, 2, hrsg. von
C. Schröter, Leipz., 1872, dann W. S c h e r e r, „Anfänge d, deutsch. Prosaromans, Straßbg. 1877,
vor allem K. Bartsch, H. Stainhoewel's Apollonius (Germanistische Studien, 1875, 2, 305 ff.).
Am Anfang ein akrostich. Gedicht von 50 Zeilen, das autobiographische Nachrichten Steinhöwels
enthält, am Schluß Verse, in denen auf den „Doctor Gotfrid von Viterben" Bezug genommen wird.
Rubriziert, mit schöner, mchrfarb. Initiale, — Breitrandiges Exemplar.
3 Appianus. Historia Romana, lat. von Petrus Candidus Decembrius. P. II. Mit
Beigabe von Raphael Zovenzonius. (Venedig), Wendelin von Speyer, 1472.
Fol. 2 w., 146 unn, Bll. Braun. Klbldrbd. d. Zt. m. hübsch. Blindpressung. (Ve-
nezian.) M. 4 Schließ,
G. K. W. 2293; Hain 1306; Proct, 4044; Brit. Mus. Cat. V, 160.
Editio Princeps d. berühmt. Werkes „De bellis civilibus" in einem prachtvollen, völlig
unbeschnittenen Expl. (23,5 : 34,4 cm Papier-Gr. bei 13,5 : 22 cm Satzspiegel), — Unbedeutende Flecken,
vereinzelte kl. Wurmstiche. — Zwei farbig ausgemalte, m. Gold gehöhte Initialen.
In schönem venezianischen Ebd. d. Zt.
4 Auslegung, Geistliche, des Lebens Jesu Christi, O. O., Dr. u. J. (Ulm, Joh. Zai-
ner, nicht vor 1478). Gr.-4°. 178 unn. Bll. Mit95teilsblattgroß. Holz-
schnitten. Holzdeckelbd. m. Schwsldr.-Rück. u, 1 Schließe.
G. K, W. 3084; Hain 2146-16 108; Proct. 1868; Brit. Mus. Cat. II, 530; Schreiber 3722; Muther 102; Schramm,
Joh, Zainer, Abb. 326—413.
Eines der schönsten Ulmer Holzschnittbücher. Die teilweise blatt-
großen Holzschnitte werden verschiedenen Meistern zugeschrieben, die bedeutendsten dar-
unter einem Meister, der Martin Schongauer sehr nahe stand. Andere, derber in der Umrißzeichnung,
dem Meister H B, wieder andere dem aus dem Ptolemaeus v. 1482 bekannten Joh. v. Arnsheim.
In d. letzten Lagen unbedeut. Wurmstiche, kleinere Papierausbesserungen im weiß. Rande, sonst
ausgezeichnet erhaltenes, breitrandiges Expl. von alleren er Qualität.
Karl & Faber, Antiquariat, München 2 NW, Karolinenplatz 1