Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I.

HANDSCHRIFTEN

*1 Albertanus Causidicus Brixiensis. De arte loquendi et tacendi; Liber consolationis
et consilii. Davor theologische Texte. Papierhs. des XV. Jhs. (erster Teil 1431 in
Rom geschrieben), von drei Händen hergestellt; mit einer rot-blauen Initiale. 186
BU. 4°. Biegsamer Pgtbd. des XVI. Jhs. (200.—)

Der Codex befand sich 1570 im Besitz des Dr. iur. Heinrich Keiner, dessen Name und ein-
geklebtes Holzschnittwappen sich Bl.lr finden. Der erste Teil enthält theolog.Texte, zuerst iil.llr—56v
den LiberdegIoriaparadisiin62 Kap. (De gloria paradisi hoc tenendum est ... Quoniam ut
ait Jeronimus varia . . .). Selten; ebenfalls anonym in München Clin 7527 f. 182; hier die Subskription
„Rome M cccc xxxi ... 15. mensis februarij . . . per me Johannem Vulstaell de Bo-
che m". Es folgen kleinere Stücke; Bl. 57r—5Pr Exzerpte de VII peccatis mortalibus; BI. 59v—60v
Casus papales et episcopales, Casus in quibus quis potest clericum verberare, Casus excommuni-
cationis etc.; Bl. 61r—66r Martinus Dumiensis, Formula vitae honestae (oft sedruckt);
BI. 66r—79r Ps.- Augustinus, De vita christiana (nicht bei Migne, aber in mehreren Inkunabeln,
z. B. GW 3030 Bl. 6—23); BI. 84r—88r Exzerpte aus Ps.-Augustinus, Dialogus questionum LXV (Migne
PL 40, 733); Bl. 88v—96v Ps.-Augustinus, De salute animae (Migne PL 40, 951); dazwischen und
danach weitere Exzerpte. — Der zweite Teil (von anderer Hand) enthält BI. 99r—115v den bekannten
Traktat über Reden u. Schweigen des Albertanus (alte Drucke GW 531 ff.) und BI. 116r—179v
seinen selteneren u. weniger bekannten Liber consolationis et consilii, den er mit einer schönen Vor-
rede seinem Sohne Johannes, einem Chirurgen, gewidmet hat, weil gerade ihm oft trost- und
ratbedürftige Menschen begegnen würden. Der Traktat war dieQuellefürChaucers „M e 1 i -
b e i s" in den Canterbury Tales; lateinische Ausgabe erst von Th. Sundby, Kopenhagen 1873. Hier
anonym und am Schluß nicht mehr ganz vollständig; statt der verlorenen Schlußlage folgt eine andere
von dritter Hand mit drei Visionen der hl. Hildegard von Bingen aus ihrem Liber meri-
torum vitae (ed. Pitra, Analecta Sacra VIII, Paris 1891) nebst e. biograph. Notiz über sie.

*2 Andreae (Johannes). Casus summarii etc. Sorgfältige Papierhs. italien. Provenienz
v. J. 1470. Mit drei schemat. Stammbäumen. 183 Bll. 4°. Brauner reichgepr. Holz-
deckel-Lederbd. mit 2 Schließen; süddeutscher Originaleinband d. Zt. (200.—)

Außer Merkversen, Exzerpten u. kleineren Stücken (z. B. einem Modus legendi Bl. lv) enthält der
Band folgendes:

1. Werke, die dem Johannes Andreae angehören oder ihm hier zugeschrieben werden, und
zwar: Casus summarii Decretalium (Bl. 2r—91r u. 177v—181r), Sexti (BI. 92r—126r), Clementinarum
i V I27v—134r': De regulis iuris (BI. 126v—127r), Lectura compendiosa super Decreto (Bl. 134v—147r,
Anfang: Quoniam juris pontificii de quo . . .), Summa de sponsalibus et matrimoniis (Bl. 152r—157v),
Lectura super arboribus consanguinitatis et affinitatis (Bl. 157v—164r), De clericis relinquentibus habi-
tum et tonsuram (BI. 176v—177r).

2. Johannes de Lignano, Tractatus de horis canonicis (Ad honorem illius cuius sunt Opera
• ■ ■), hier BI. 164v—170r mit der Aufschrift „Repeticio rev. domini cardinalis Francisci de Zabarellis . . .
de celebratione missarum", also verwechselt mit dessen Traktat gleichen Titels (Repetiturus decre-
talem quae est proxima. . .). Handschriftlich nicht häufig; gedruckt nur in den Tractatus universi
iuris XV 2, Venetiis 1584, 558 ff.

3. Antonius de S. Petro, Tractatus de materia ieiunii (Primo videndum est quid Sit ieiunium
et unde dicatur . . .). Bl. 170r—173r. Weder Veriasser noch Text anderweitig feststellbar.

4. Tractatus de irregularitate clericorum (Super materia irreg. est querendum quid Sit. . .) Bl.
173r—176v. Sonst nicht nachweisbar, möglicherweise Exzerpt oder Einzelvorlesung.

Ein dem ersten Blatte angeklebter schmaler Zettel trägt von einer Hand des XV. Jhs. folg. Brieftext:
„Reverendissime domine. Dominacio vestra rev. iniormacionem cause electionis Brixinensis legere et
eandem apud sedem apostolicam promovere et recommissam habere dignetar." Auf welche Brixener
Bischofswahl sich das bezieht, ist nicht ersichtlich.
Von bester Erhaltung.

*3 Arcana divina, wie der von Ewigkeit gebenedeyete Stein zu machen und ein Uni-
versal-Werk zu verfertigen sey. Papierhs. des XVIII. Jhs. mit Figur u. Tabelle.
160 SS. 8°. Ppbd. d. Zt. (30.—)

Außer dem Haupttext, einer alchymist. Anweisung zur Herstellung des Steines der Welsen
u. der Universal-Tinktur, enthält das Manuskript noch ein deutsches allegor. Ge-
dicht ,,De lapide philosonhico", beginnend:

Nun höret was ich sag und merkt was ich thu zeigen,

Thut euer hertz hieher in tiefster Demuth beugen.

Und dieses doch mag sein? Dem Man ein Jungfrau geben,

Damit er eine Zeit vergnügt und süß soll leben... .
Danach ein Anhang von Exzerpten aus Tauler, Helmont, Glauber, Hermes Trismegistos, Agrippa von
Nettesheim u. a.; eine Schlußnotiz weist auf die Schriften des ,.Seeligen hocherleuchten Jacob
Böhms" hin.

Karl & Faber, München, Karolinenplatz 1
 
Annotationen