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III.
ALTE DRUCKE - HOLZSCNITTWERKE
99 Amman (J.). — Lonicer (J.A.). Ständ vnd Orden der H. Römischen Catiiol.
Kirchen, darinn aller Geistlichen Personen... Herkommen, Constitution, Regeln,
Habit vnd Kleidung, beneben schönen vnd künstl. Figuren, fleissig beschrieben.
Frankfurt, M. Lechler für S. Feyrabend, 1585. 4°. 116 Bll. Mit 2 Druckerraar-
kenu. 102 Holzschnitten von Jost Amman. Mod. Hpgt. (45.—)
Becker S. 128—131; Lipperh. 1S51. Erste Ausgabe. Titeibl, aufgezogen; einige Gebrauchsspuren
wie bei allen Exemplaren.
*100 Anhalt, Gräfin Anna von. — Von einer Grefinn von Anhalt, die hatt ein Grafen von
Schwartzenburg gehabt auss Schwedien, Vnnd wie es ir vnd dem Grafen gangen ist
vff sant Jacobs fart zu land vnd zu wasser. 1522 beschehen. Strassburg, Martin
Flach, 1522. 4°. 12 Bll. Mit Titeleinfassung u. Titelholzschnitt, 12
Holzschnitten u. Randleisten auf jeder Seite. Brosch. (150.—)
Weller 2095 (nach dem Berliner Ex., das er nicht gesehen); Kristeller 525; Muther 1565 (beide nach
Weller).
Seltenheit ersten Ranges. Grai u. Gräfin machen eine Walfahrt nach Campostella, in
Toulouse erkrankt der Grai an der Pest, die Gräfin reist auf dem Lande mit dem Schreiber u. 2
Knechten allein zurück, wird von dem Schreiber fast erschlagen, in Freiburg in der Schweiz geheilt,
u. reist über Bern, Soloturn, Straßburg, Köln, Lübeck nach Schweden zurück. Anschaulich geschildert
u. reich illustriert.
Ein Bl. leicht gebräunt, sonst sehr gut erhalten.
— s. Abb. S. 55 —
101 BIBELN. — Biblia germanica decimaquarta. Die 14. deutsche Bibel. 2 Bde. Augs-
burg. Silv. Otmar für Joh. Rynmann, 1518. Fol. 400 u. 401 Bll. (d. 1. w. fehlt)j Mit
2 Titelbordüren von Daniel Hopfer, 108 großen Holzschnitten
u. vielen Initialen. Holzdeckelbde. d. Zt. m. gepr. Schwnsldrbez., Schließen. (360.—)
Panzer, D.A., 888; Muther, Bilderbibeln, 14; Pr. 10763. Die sehr seltene letzte hochdeutsche Bibel-
ausgabe vor Luthers Ubersetzung.
„Die 108 Holzschnitte sind verkleinerte Kopien der in der cölnischen Bibel von 1480 enthaltenen, wie
sie bereits Schönsperger in s. Bibel von 1487 angewendet hat. Da in Otmar's Ausgabe die beiden
Kolumnen breiter sind als in der Schönsperger'schen, so mußten nur den Holzschnitten ... an den
Längsseiten Zierleisten zugefügt werden" (Muther 971). Die Bordüre von D. H 0 p f e r wird von Butsch,
Bücherornamentik I, 64 (Tafel 23) als die hervorragendste dieses Meisters bezeichnet.
Bd. 1 unkoloriert geblieben, in Bd. II sind Bordüre, Holzschnitte (21) u. Initialen von zeitgenöss. Hand
in lebhaften Farben koloriert, der Text dieses Bds. rubriziert. Abgesehen von vereinzelten Wurmstichen
am Ende des 1. Bds. ganz ausgezeichnet erhalten; die Einbände sehr schön, aber nicht gleichmäßig
verziert.
102 — Biblia germanico-latina. Vff Churfürstlichen Sechsischen Befehl gedruckt. 8 Bde.
Wittenberg, J. Krafft, 1574. 4°. Mit 13 breiten T i t e 1 b o r d ü r e n mit je 14 Wap-
pen, 5 einfacheren Bordüren, 1 Titelholzschnitt (Psalmen), 15 Por-
träts des Kurfürsten August in Holzschnitt, vielen Holzschnitten nach H.
Holbein, 3 Wappenholzschnitten, sämtlich aufs sorgfältigste
mit Deckfarben ausgemalt u. reich mit Gold gehöht; ebenso sind
alle Tausende von Initialen ausgemalt u. ebenfalls mit Gold gehöht. Beigegeben
ferner 3 ausgemalte Widmungsblätter für Herzog Alexander, u. die
Brustbilder Luthers. P. libers u. G. Majors in Deckfarbenma-
lerei. Schwnsldrbde. mit Goldpressung d. Zt. m. zisel. u. kolor. Schnitt. (450.—)
Dediltatlons-Excmplar für Herzog Alexander von Sachsen, Administrator von Merseburg u. Naumburg.
Diese an sich schon hockst seltene Bibel wurde auf besondere Veranlassung u. Kosten des Kurfürsten
August von Sachsen als Privatdruck hergestellt, der anstatt aus Klassikern an der Bibel auf leichte
u. bequeme Art Latein lernen wollte. Deshalb wurde die Lutherische Ubersetzung von P. Eber
(Altes Test.) u. G. Major (Neues Test.) ins Lateinische zurückübersetzt, u. beide Texte neben-
einander gedruckt.
Vorliegendes Exemplar zeichnet sich nun durch seine höchst prächtige llluminierung aus,
ist doch auf der Rückseite des Vorsatzbl. zu lesen: „Diese Bibel ist irer Fürstlichen Gnaden, als Herrn
Augusti . . . Sohne zugeschickt vnnd commendirt worden." Ein Porträt des Herzogs war vorgesehen,
ist aber nicht zur Ausführung gekommen.
Auf der Innenseite des Vorderdeckels von Bd. I u. auf der Vorderseite des Vorsatzbl. in schönen
Kartuschen lateinisch (in Silber) u. deutsch (in Gold) die Veranlassung des Bibeldrucks genannt. In
den 8 starken Bänden ist alles, was nur irgendwie ausgemalt werden konnte, illuminiert, wobei an
Gold nicht gespart wurde.
Karl & Faber, München, Karolinenplatz 1
III.
ALTE DRUCKE - HOLZSCNITTWERKE
99 Amman (J.). — Lonicer (J.A.). Ständ vnd Orden der H. Römischen Catiiol.
Kirchen, darinn aller Geistlichen Personen... Herkommen, Constitution, Regeln,
Habit vnd Kleidung, beneben schönen vnd künstl. Figuren, fleissig beschrieben.
Frankfurt, M. Lechler für S. Feyrabend, 1585. 4°. 116 Bll. Mit 2 Druckerraar-
kenu. 102 Holzschnitten von Jost Amman. Mod. Hpgt. (45.—)
Becker S. 128—131; Lipperh. 1S51. Erste Ausgabe. Titeibl, aufgezogen; einige Gebrauchsspuren
wie bei allen Exemplaren.
*100 Anhalt, Gräfin Anna von. — Von einer Grefinn von Anhalt, die hatt ein Grafen von
Schwartzenburg gehabt auss Schwedien, Vnnd wie es ir vnd dem Grafen gangen ist
vff sant Jacobs fart zu land vnd zu wasser. 1522 beschehen. Strassburg, Martin
Flach, 1522. 4°. 12 Bll. Mit Titeleinfassung u. Titelholzschnitt, 12
Holzschnitten u. Randleisten auf jeder Seite. Brosch. (150.—)
Weller 2095 (nach dem Berliner Ex., das er nicht gesehen); Kristeller 525; Muther 1565 (beide nach
Weller).
Seltenheit ersten Ranges. Grai u. Gräfin machen eine Walfahrt nach Campostella, in
Toulouse erkrankt der Grai an der Pest, die Gräfin reist auf dem Lande mit dem Schreiber u. 2
Knechten allein zurück, wird von dem Schreiber fast erschlagen, in Freiburg in der Schweiz geheilt,
u. reist über Bern, Soloturn, Straßburg, Köln, Lübeck nach Schweden zurück. Anschaulich geschildert
u. reich illustriert.
Ein Bl. leicht gebräunt, sonst sehr gut erhalten.
— s. Abb. S. 55 —
101 BIBELN. — Biblia germanica decimaquarta. Die 14. deutsche Bibel. 2 Bde. Augs-
burg. Silv. Otmar für Joh. Rynmann, 1518. Fol. 400 u. 401 Bll. (d. 1. w. fehlt)j Mit
2 Titelbordüren von Daniel Hopfer, 108 großen Holzschnitten
u. vielen Initialen. Holzdeckelbde. d. Zt. m. gepr. Schwnsldrbez., Schließen. (360.—)
Panzer, D.A., 888; Muther, Bilderbibeln, 14; Pr. 10763. Die sehr seltene letzte hochdeutsche Bibel-
ausgabe vor Luthers Ubersetzung.
„Die 108 Holzschnitte sind verkleinerte Kopien der in der cölnischen Bibel von 1480 enthaltenen, wie
sie bereits Schönsperger in s. Bibel von 1487 angewendet hat. Da in Otmar's Ausgabe die beiden
Kolumnen breiter sind als in der Schönsperger'schen, so mußten nur den Holzschnitten ... an den
Längsseiten Zierleisten zugefügt werden" (Muther 971). Die Bordüre von D. H 0 p f e r wird von Butsch,
Bücherornamentik I, 64 (Tafel 23) als die hervorragendste dieses Meisters bezeichnet.
Bd. 1 unkoloriert geblieben, in Bd. II sind Bordüre, Holzschnitte (21) u. Initialen von zeitgenöss. Hand
in lebhaften Farben koloriert, der Text dieses Bds. rubriziert. Abgesehen von vereinzelten Wurmstichen
am Ende des 1. Bds. ganz ausgezeichnet erhalten; die Einbände sehr schön, aber nicht gleichmäßig
verziert.
102 — Biblia germanico-latina. Vff Churfürstlichen Sechsischen Befehl gedruckt. 8 Bde.
Wittenberg, J. Krafft, 1574. 4°. Mit 13 breiten T i t e 1 b o r d ü r e n mit je 14 Wap-
pen, 5 einfacheren Bordüren, 1 Titelholzschnitt (Psalmen), 15 Por-
träts des Kurfürsten August in Holzschnitt, vielen Holzschnitten nach H.
Holbein, 3 Wappenholzschnitten, sämtlich aufs sorgfältigste
mit Deckfarben ausgemalt u. reich mit Gold gehöht; ebenso sind
alle Tausende von Initialen ausgemalt u. ebenfalls mit Gold gehöht. Beigegeben
ferner 3 ausgemalte Widmungsblätter für Herzog Alexander, u. die
Brustbilder Luthers. P. libers u. G. Majors in Deckfarbenma-
lerei. Schwnsldrbde. mit Goldpressung d. Zt. m. zisel. u. kolor. Schnitt. (450.—)
Dediltatlons-Excmplar für Herzog Alexander von Sachsen, Administrator von Merseburg u. Naumburg.
Diese an sich schon hockst seltene Bibel wurde auf besondere Veranlassung u. Kosten des Kurfürsten
August von Sachsen als Privatdruck hergestellt, der anstatt aus Klassikern an der Bibel auf leichte
u. bequeme Art Latein lernen wollte. Deshalb wurde die Lutherische Ubersetzung von P. Eber
(Altes Test.) u. G. Major (Neues Test.) ins Lateinische zurückübersetzt, u. beide Texte neben-
einander gedruckt.
Vorliegendes Exemplar zeichnet sich nun durch seine höchst prächtige llluminierung aus,
ist doch auf der Rückseite des Vorsatzbl. zu lesen: „Diese Bibel ist irer Fürstlichen Gnaden, als Herrn
Augusti . . . Sohne zugeschickt vnnd commendirt worden." Ein Porträt des Herzogs war vorgesehen,
ist aber nicht zur Ausführung gekommen.
Auf der Innenseite des Vorderdeckels von Bd. I u. auf der Vorderseite des Vorsatzbl. in schönen
Kartuschen lateinisch (in Silber) u. deutsch (in Gold) die Veranlassung des Bibeldrucks genannt. In
den 8 starken Bänden ist alles, was nur irgendwie ausgemalt werden konnte, illuminiert, wobei an
Gold nicht gespart wurde.
Karl & Faber, München, Karolinenplatz 1