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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0076
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68

II. Beschreibung der Fundstücke

Aus Scherben ergänzt, der Henkel fehlt. Handgemacht. Hell lederfarbener Ton, schlechter,
brauner (verdünnt ins Gelbe spielender) Firnis. Rand, Ausguß, Fuß gefirnißt. Den Leib be-
deckt außen ein Muster von Kreuzblüten mit Punkten zwischen den Armen, innen eine Art
„Seelandschaft": 6 Nautili, mit je 3 (statt 4) aufgerollten, punktgesäumten Fangarmen, dazwi-
schen Kreise mit Kreuzen und ein paar Wellenlinien am Ausguß. Lokale Arbeit nach minoi-
schen Vorbildern.

198. Taf. CLXVIII. Handgemachter Becher mit 2 hohen, oben wagrecht abge-
kanteten Horizontalhenkeln. H. 8. Dm. 11 (mit Henkeln 16,5). Myk. Thong. 16.

Aus Scherben zusammengesetzt. Ledergelber Ton. Bemalung in mattem Braunviolett. An der
Lippe innen und außen der Rand bemalt, außen noch 2 Streifen. Zwischen den Henkeln jeder-
seits 3 doppellinige, fortlaufende Spiralen. Darunter breite Streifen. Ein Streif folgt den Kan-
ten der Henkel, Gruppen von kurzen Querstrichen setzen daran an. Innen tongrundig.

199. Taf. CLXIX. Große Kanne. H. 33. Schi. 187 Abb. 232/33. Myk. Thong. II, III 8.

Aus Scherben zusammengesetzt, Hals fehlt zur Hälfte, Henkel ganz. Schräg geschnittener Aus-
guß, an dem jederseits eine kleine Warze (Auge) sitzt, stabförmiger Henkel, schlanker Leib,
Fußplatte. Sowohl in der letzteren wie in dem breiten Rundstab, der Hals und Schulter trennt,
äußert sich die Abhängigkeit von Metallvorbildern. Ton ledergelb mit warmgelber Oberfläche,
im Brande etwas mißraten, eingedrückt: hier auch der Firnis ziegelrot gebrannt (sonst schwarz) ;
die einzelnen Zweige und Blätter sind durch zahlreiche aufgesetzte weiße Linien belebt. Hals,
Henkel, Unterteil des Leibs, Fußplatte gefirnißt, mit wreißen Streifen. Den Leib bedecken auf-
wachsende, stilisierte Wasserpflanzen mit welligen Stengeln und efeuähnlichen Blättern. Da-
zwischen ist der Grund mit Kreistupfen, doppelten Wellenlinien, „Polypen" und Spiralkreuzen
verziert. Zeichnung flott und sicher.

200. Taf. CLXXIV. Schnabelkanne. H. 29. Myk.Thong.il.

Aus Scherben zusammengesetzt. Handgeinacht. Sehr bauchig, extreme Ausgestaltung dieser alt-
hergebrachten Form mit fast kugeligem Leib und winzigem Hals, unter dem gleich 2 kleine
Brustwarzen sitzen. Kleiner Stabhenkel. Ton grob, ziegelfarbig, Oberfläche geglättet. Um die
Schulter läuft ein doppeltes, gegenständiges, sehr sicher entworfenes Spiralband, darunter um-
laufende Bänder. Die Spiralen in mattem Braun, die Bänder weinrot, z. T. mit schwarzen
Säumen. Die Kanne stammt nach Wace's Forschungen aus Grab II.

201. Taf. CLXVIII. Fayencevase. H. 12,5, Dm. der Mündung 5,2. Umfang 42.

Aus Scherben zusammengesetzt, Fuß ergänzt. Bauchiger Topf, grauer Ton, von der gelblichen
Glasur fast nichts erhalten. Die schlauchförmige Gestalt und der kurze kleine Hals sind ganz
unminoisch; wohl minoische Arbeit nach ägyptischen Vorbildern.

202. Taf.CLXVIII. Fayencevase. H. 11,5, sonst nichts genau meßbar.

Aus Scherben zusammengesetzt, in Gips ergänzt. Vom Fuß und vom Halse, über dem drei-
fachen Profil, nichts erhalten. Technik und Herkunft wie bei Nr. 201.

203. Taf. CL. Fayencefragmente von mehr als einem Gefäß.'

Die beiden größten scheinen zu einer bauchigen Vase mit Wellenmuster in flachem Relief zu
gehören; die scheinbaren Gravierlinien sind beim Brande entstandene, einst durch die Glasur
verdeckte Sprünge. 2 ganz kleine Brocken zeigen Reste von Reliefverzierungen, die ich nicht
deuten kann. Grauweißer, poröser Ton, Glasur an wenigen Stellen erhalten, blaugrün oder gelb-
lich. Gewöhnliche kretische Fayence.

204. Taf. CL. Tonidol. H. 6,5. Schi. 185 1. Sch. 219 Abb. 169. Kopf und Unterteil
fehlen.

Eines der gewöhnlichen Exemplare mit erhobenen Armstümpfen und glockenförmigem Rock.
Nach dem warmgelben Ton und dem geringen, rotbraunen Firnis ebenso wie nach der Form
jünger mykenisch. Aus dem Schutt über dem Grabe.
 
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