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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0142
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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — OBERSCHUPF. I2,

Die oben, erwähnte Beschreibung der Pfarr-Gotteshaus- und Schulgefälle des Amtes Uauda
(Archiv Amorbach) berichtet ferner von der Kirche in Oberlauda: »Bischof Julius sei. hat anno 1614
Langhauss vndt Thurm ergrössert vnd erhöhet.« Hiebei halfen die Bauern der Umgegend bittweise
mit Fuhren aus. Um 1609 waren die Altäre der alten Kirche: »der vordere Alttar, vnser lieben
Frauen Alttar, S. Martini Alttar«. In den Paramenten herrschte grosse Armuth.

Im Jahre 1782 war die Kirche höchst baufällig geworden, so dass die würzb'urgische geist-
liche Regierung am 30. Oktober desselben Jahres den Befehl gab, »das schadhafte Gebäu einzulegen«.
In den folgenden Jahren erfolgte der Bau der jetzigen Kirche. Zwei Altäre der früheren, »ganz
wurmstichig und für die neue Kirche in unschicklicher (also wohl gofhischer) Bauart«, wurden 1792
um 28 fl. 49 verkauft, jedoch ohne Tabernakel, Fassung des Altartisches und das gemalte
Altarblatt. (£.)

Von den Glocken ist eine modern; die grösste trägt die Umschrift: WAN Glocken
HORST MEIN STIMM O CHRIST LOB GOTT MIT MIR / ER WIRD WAN
ZVM GRAB RVFE SEIN GNÄDIG DIR • Ao 1756.

Die kleinere von 1740 ist laut Umschrift eine Stiftung des Schultheissen J o h.
Georg Palpach und dessen Frau Catharina.

Neben der Kirche steinernes Kruzifix, ziemlich rohe Arbeit; inschriftlich von Kruzifix
Johannes Hulsius i. J. 1584 zu Ehren seiner Tochter Fronika errichtet.

Von der alten würzbufgischen Burg oberhalb des Ortes, die am Charfreitage 1525 Burg
von den Bauern verbrannt worden ist, sind nur noch einige Bäureste, Keller und
Fundamente erhalten.

Das unterhalb der Burg gelegene sogen. „Schlüssle" (s. oben), ehemals ein guter Schlüssle
Fachwerkbau mit massivem Untergeschoss in Rustica, jetzt völlig überputzt und über-
tüncht, enthält eine Barock-Tafel (r. S.) mit einem von zwei Löwen gehaltenen,
gekrönten Wappen und der Unterschrift:

DEVS PROTECTOR MEVS
PEv MAv HALBRITTER

\7%

OBERSCHÜPF

Schreibweisen: Sciffa 807, Schippa 1144, Schippe 1182, Scipfen 1199, Sips 1213,
Sepf 1214, Schiphe 1255, Sciphe 1260, Scipphe 1298, Schipf 1388.

Im Pfarrarchive befindet sich ein von Pfarrer Jakob Ernst Leutwein um 1750 (?)
geschriebener dicker Folioband, betitelt: Schupfer Kirchenhistorie. Er enthält
eine Sammlung kirchengeschichtlicher Nachrichten des Schüpfergrundes, Akten, Streitig-
keiten, Pfarrverzeichniss, Patronatsbestimmungen, Pfarreinkünfte u. dergl.; daran schliesst
sich eine unvollendete Historia Schupfiensis Politica. Ebenso von Leutwein:
Epitome Historiae Schupfiensis Politicae im Archive zu Amorbach.

Die im königl.. Kreisarchiv zu Würzburg befindliche, ebenfalls handschriftliche
Historia Schupfiensis (Adel 434, fasc. XXII) hat denselben Pfarrer Leutwein
7um Schreiber und Verfasser. In fünf Kapiteln wird darin die Geschichte der nach-
einander in Schupf regierenden und ansässigen Adelsgeschlechter von 807 bis 1632
behandelt; der.zweite Theil des Schiipfer Manuskripts (s. oben) erscheint lediglich als
unvollständige, nur bis zum III. Kapitel reichende Abschrift dieser Historia.
 
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