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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0203
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AMT ADELSHEIM.

ROSENBERG. 195

Die Inschrift steht in einem

besonders das Gesicht individueller und ausdrucksvoller.
Halbkreise oberhalb der Platte.

3) Grabstein (r. S.) des i. J. 1541 -J- Hans von Rosenbergk, der in ganzer
Figur zwischen die Umrahmung eingezwängt und in eigenthümlich geschwungener Haltung
dargestellt ist. Das Gesicht sehr verletzt. Inschrift ringsum, in den Ecken die Wappenschilde.

4) Grabstein (r. S.) einer unbekannten Rosenbergerin (?), geborenen von
Auerbuck. Sie erscheint in geistlicher Tracht mit gefalteten Händen. Die Inschrift
fehlt oben und unten, auch sonst ist der Stein arg verstümmelt, leider auch angestrichen.

Unter der Orgelempore in der Ecke:

5) Epitaph (r. S.) des i. J. 1552 -j- Lorentz von Rosenberg, wie aus der
offenbar an mehreren Stellen falsch ergänzten und übermalten Inschrift über dem Steine
hervorgeht. In üblicher Weise ist der Ritter seiner Gattin gegenüber, vor dem Ge-
kreuzigten knieend dargestellt. Ziemlich rohe Arbeit, dazu sehr verstümmelt.

Das ehem. schmiedeiserne Thurmkreuz der Kirche befindet sich jetzt in den Thurmkreuz
Vereinigten Sammlungen in Karlsruhe. Bei 1,75 m Höhe von dem Fussgesimse an,
zeigt es eine doppelt geschwungene Volutenverzierung in den vier Winkeln der Kreuz-
stange regelmässig wiederkehrend und erreicht damit eine schöne ruhige Wirkung.

Die katholische Kirche (tit. S. Sebastiani et S. Caroli Borr.) ist ein hübscher Kath. Kirche
stattlicher Barockbau aus den vierziger Jahren des XVIII. Jhs., bald nach der Besitz-
ergreifung durch Wertheim-Löwenstein errichtet (nach Stocker 1756), mit Sandstein-
pilastern an den Ecken und hübsch profilirten Fenstergewänden im Putzmauerwerk.

Die Westfront zeigt einen reichen zweigeschossigen Aufbau mit erhöhtem Mitteltheil,
der seitlich von Voluten begrenzt und mit einem flachen Giebel geschlossen ist. Das
schön gegliederte Portal enthält reizvolle Rococo-Ornamentik; darüber in einer Nische
die Immaculata.

Das vor Kurzem restaurirte Innere zeigt ein einschiffiges Langhaus mit einem
Fünfachtel-Chor, beide nachgedeckt, ohne Gliederung und architektonischen Schmuck.

Die Ausstattung ist einheitlich durchgeführt, alles in ruhigen Formen mit
gemässigtem Rococo-Ornament.

Die Seitenaltäre enthalten flotte dekorative Heiligenbilder von vortreff licherWirkung.

In demselben Stil sind Kanzel, Beichtstühle und Bänke gehalten, ohne
Ueberladung, gut in Zeichnung und Ausführung.

Etwas jünger nur der Hochaltar, in klassizistischen Formen mit geringwerthigen
Holzfiguren.

Einen besonderen Schmuck des Chores bildet die Herrschaftsloge rechts oben, Hen-schaftsio,
mit geschlossenen Fenstern dreiseitig vorspringend und in der Mitte der Brüstung mit
dem Löwenstein-Wertheim-Rosenberg'schen Allianz-Wappen in reichem Rococo verziert;
daneben die verschlungenen Initialen C F Z L und J F Z L. (Wappen und Initialen
passen nach Weidenbach zu keinem der fürstlichen Paare der Jüngern Linie.) Der Zugang
ist von der Sakristei aus.

Im Schiff rechts oben auf einer Konsole ein altes hölzernes halblebensgrosses
Marienbild (jetzt durch Anbringung eines Rosenzweiges zu einer S. Elisabeth gestempelt),
eine gute charaktervolle Arbeit aus der Zeit und in der Art Riemenschneiders, an den
Gesicht, Hände und Faltenwerk trotz der modernen schwächlichen Uebermalung auf
den ersten Blick erinnern.

Ausstattung
des Inaern

Marienbild
 
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