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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0205
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AMT ADELSHEIM. — SECKACH.

197

In neuerer Zeit (1887) sind eine Anzahl im ehemaligen Kloster Seligenthai Grabsteine
ausgegrabener Grabplatten nach hier gebracht und um den Thurm und Chor herum
eingemauert worden:

1) Schmucklose grosse Grabplatte (r. S.) mit zerstörter Inschrift, von der nur
die Jahreszahl 1444 noch zu entziffern ist. Das Wappen in der Mitte ebenfalls nicht
mehr erkennbar. Eine später darüber angebrachte Inschrift bezeugt die Wiederverwendung
des Steines für die i. J. 1561 verstorbene Aebtissin Amalia Schelmin.

2) Grosse Grabplatte (r. S.), auf der ausser dem Umriss eines Handschuhes
unten auf der Platte nur noch folgende Inschrift zu erkennen ist:

jHUIO • DIU • <DILL6ß° • (Kid0 XXX0- VIIJ0 VII° KRL6HD ■ APRIL • # ■

^vßR • De • &era(?)Tsi * •

3) Grosse Grabplatte (r. S.) der i. J. 1504 •{• Aebtissin Margareta, einer Gräfin
von Wertheim. Auch hier in der Mitte nur das Wappen (eingeritzt), die Umschrift aber
in gothischer Minuskel.

4) Barocke Grabplatte (r. S.) des i. J. 1715 f Albert Bernhard Rödinger,
mit dem Wappen in Relief oberhalb der Cartoucheplatte mit der Grabschrift.

5) Grabplatte (w. S.) der i. J. 1656 -j* Anna Maria Rödinger, in derselben
Weise ausgestattet wie 4.

6) Grabplatte (r. S.) des i. J. 1681 •{• Gatten der Vorigen, des kurmainzischen
Hofmeisters zu Seligenstadt Eberhard Andreas Rödinger, wie 4 und 5.

7) Grabplatte (r. S.) eines i. J. 1691 -f- Rödinger, wie die vorigen.
An der Sakristei:

8) Kleiner Grabstein (r. S.) des i. J. 1562 -J- Pfarrers Conrad Ort von Hart-
heim, der einzige aus der alten Kirche. Der Geistliche ist in Flachrelief vor dem Kruzifix
knieend dargestellt. Unten die Inschrift-Cartouche. Massige Arbeit.

9) Grabplatte (r. S.) des i. J. 1622 von feindlicher Reiterei niedergehauenen kur-
mainzischen Hofmeisters zu Seligenthai, Johann Walther Mospach; einfach, unverziert.

Ueber der Thüre zum neuen Thurm ist ein sehr altes Rüdt'sches Sandstein- waPPenstein
Wappen (XU. Jh.) eingemauert, das aus Kloster Seligenthal stammen soll.

SECKACH

Schreibweisen: Secheimer marca ad a. 802, Seccaher ad a. 814, Seggaha ad a. 835,
Sekahe 1270, Segka 1302, Seckach 1322.

Dieser uralte im Wingartheibagau gelegene Ort, nach dem sich im XIII. Jh. ein
eigenes Rittergeschlecht nannte und wo im Mittelalter die Klöster Seligenthal und
Amorbach durch Schenkungen der Dynasten von Dum und später der Münche von
Rosenberg begütert waren, besitzt merkwürdiger Weise keine nennenswerthen Alterthümer
mehr. Die Pfarrkirche, ebenso wie die kleine jenseits der Eisenbahn gelegene S. Wendelins-
Kapelle sind Neubauten.

Aus letzterer sollen einige z. Z. auf dem Speicher im Pfarrhause aufbewahrte arg Hoiz-Skuiptu
beschädigte Holzbilder stammen, ungefähr 60 cm hoch, unverkennbar spätgothische
Arbeiten, aber von geringem Kunstwerth. Die beiden besterlialtenen stellen S. Bartholo-
mäus und S. Dorothea (?) dar, sind aber, wie die übrigen, dick bemalt.
 
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