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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0474
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AMT STAUFKN. ■

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Kirche und Pfarrhaus in ihrer heutigen Gestalt entstammen also dem vorigen Jahr-
hundert. 1739 wurde mit dem Abbruch der alten Kirche und des ehemaligen Klosters
begonnen, da besonders die Kirche in drohender Weise baufällig erschien und die Er-
stellung der neuen Gebäude dem Baumeister und
Rathsherrn zu Konstanz Peter Thumb, der auch
die Kirchen und Klöster zu S. Peter, S. Trudpert,
Thennenbach und Güntersthal erbaut hatte, um
2500 fl. übertragen.

Die Lage der alten Gebäude wurde im
Grossen und Ganzen beibehalten und nur die
Kirche etwas vom Berge abgerückt, so dass der
ehemalige Hochaltar mit dem Grabe des Heiligen
aus der Mitte der Kirche gerückt an die Wand
zu stehen kam. 1741 war der im Aeusseren und
Inneren ganz schlichte und unbedeutende Bau
sammt dem Glockenthurme vollendet unter Be-
nutzung älterer Architekturtheile, so der Seiten-
gewände des Hauptportals, die gothische Profi-
lirung mit tiefen Kehlen zeigen. Das Innere
wurde mit zum Theil guten Stuccarturen geziert
und 1767 mit Gemälden ausgestattet, in denen
meist Ereignisse aus dem Leben des h. Ulrich
geschildert werden. Diese Bilder, sowie die lustig
musizirenden Engelsgruppen der Emporen-
brüstung sind nach einer auf ihnen angebrachten
Inschrift folgendermassen bezeichnet:
FRANZ • LVDOVICVS • HERMANN ■
INVENIT ■ ET ■ PINXIT • ANNO ■ 1767.

An Stelle der alten Altäre wurden 1750
drei neue aus 'Kunstmarmor, unbedeutende
schwerfällige Arbeiten, von einem Bregenzer
Künstler hergestellt, von denen 'der 28 Fuss hohe
Hochaltar 500 fl., ein jeder der beiden kleineren
Seitenaltare 250 fl, kostete'. Dahingegen ist die
Kanzel in zierlichem und graziösem Aufbau ein
flottes, ansprechendes Barockwerk.

Im Langhaus der Kirche befindet sich
jetzt ein früher im Garten aufgestellt gewesenes
Madonnenbild aus rothem Sandstein, wohl aus
der zweiten Hälfte des 13. Jhs. stammend und möglicherweise unter französischem,
durch den engen Zusammenhang zwischen S. Ulrich und Clugny nicht unwahrscheinlichem
Einfluss entstanden. Die Mutter Gottes (s. Fig. 185) mit Krone und Kopftuch ist mit
langem, gegürtetem Gewände, sowie mit einem auf der Brust durch eine kunstvolle
Schliesse zusammengehaltenen Mantel bekleidet und trägt das in ein weites Hemdchen
mit an den Aermeln sichtbarem Untergewand gekleidete Jesuskind auf dem Arme, das

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