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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0725
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AMT WOLF ACH. — HASLACH. 587

Ortsgeschichte: Der am Ende des 11. Jhs. erstmals genannte Ort war im Besitz Ortsgeschichte
der Herzöge von Zähringen, die ihn offenbar vom Reiche und nicht von Bamberg
hatten.1) Nach dem Tode Bertholds V. von Zähringen kam er an Graf Egon von
Urach mit dem Barte als Erbe seiner Gemahlin Agnes, der Schwester Bertholds, bei
der Teilung unter den Söhnen Egenos IL an Heinrich I, der sich erstmals von Fürsten-
berg nannte. Doch war der Besitz nicht unangefochten, und Heinrich sah sich unter
Aufgabe seiner Ansprüche genötigt, Haslach 1250 vom Bistum Straßburg zu Lehen zu
nehmen.2) König Rudolf I. versuchte die Stadt, wie Villingen, als heimgefallenes Reichs-
gut einzuziehen, überließ sie aber laut Urkunden von 1278 und 1283 den Fürsten-
bergern als Reichslehen. 1278 wird »Haselach oppidum nobilis viri Henrici comitis
de Vurstenberg« genannt. Als er 1283 (1284?) starb, erhielt sein zweiter Sohn Egeno
die Herrschaft Haslach, mit ihm beginnt die Haslacher Linie. Von seinen vier Söhnen
starb der eine, Egeno IV, als Komtur des Johanniterordens 1363 zu Freiburg, Heinrich
in jugendlichem Alter jedenfalls vor 1317. Die beiden anderen, Johann und Götz I,
verloren gleich nach des Vaters Tode die Stadt Villingen an Österreich und sahen
sich also auf einen kleinen Besitz beschränkt, in der Hauptsache ein Gebiet im Kinzig-
tale um Haslach und eines im Schwarzwalde fast rings um Villingen, aber ohne diese
Stadt.3) Klugerweise teilten sie dasselbe nicht, sondern verwalteten es gemeinschaftlich.
Durch ihre Schwester Anna mit Walter III. von Geroldseck-Tübingen verschwägert,
scheinen sie vielleicht durch diese Verwandtschaft in eine Masse kleiner Fehden
der Umgegend verwickelt gewesen zu sein, die aber alle ziemlich glücklich für sie
endeten. Als Johann 1332, wie es scheint unvermählt, starb, war nun sein Bruder
Götz im alleinigen Besitz der Lande. Er war mit Anna von Montfort verheiratet,
deren Grabplatte, wie auch vermutlich die seinige wir unten kennen lernen werden.
Das offenbar sehr kriegerische Wesen des Grafen kommt gerade in der Primitivität
der Grabfigur zum Ausdruck. Er starb 1341 und hinterließ Haslach seinen Söhnen
Heinrich und Hugo I, »grafe Heinrich und grafe Hug von Fürstenberg herren zu
Haselach«, wie es 1351 heißt. 1345 wird der beim Tode des Vaters noch minder-
jährige Johann ihr Mitregent, doch scheint er bald gestorben zu sein. Die Besitzungen
des Hauses hatten sich unterdes wieder um das ehemals verloren gegangene Bräunungen
vermehrt, das wohl als österreichisches Pfand an die Haslacher kam, die auch von
Württemberg einige Besitzungen pfandschaftlich übernommen hatten. Auch Heinrich,
vermählt mit einer Werdenberg, starb ohne Erben, und so regierte der Sohn Hugos,
Hans (Johann I), allein über die Haslacher Besitzungen. Er gelobte am 4. Dezember
1374 der Stadt Haslach »ihre Freiheiten zu erhalten, welche im allgemeinen dieselben
sein sollten, wie sie die Stadt Freiburg von alters her besessen«. Zwei Punkte aber
treten besonders hervor: »die Stadt soll an ihn nur eine jährliche Steuer von 10 Mark
Silber zahlen, also nur den vierten Teil dessen, was ein halbes Jahrhundert vorher die
Stadt Villingen ihren Herren steuerte, und die Zwölf, die Mitglieder des Rates, sollen
in ihren Häusern das Asylrecht besitzen«. Wann die Stadt ihre Freiheiten erhalten
hatte, scheint nicht festzustehen. (1278 wird sie schon oppidum genannt, s. oben.)

*•) Heyck a. a. O. S. 513.
2) Ebenda.
) Riezler, Gesch. des fürstl. Hauses Fürstenberg.
 
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