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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0208
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AMT EPPßJGEN — HILSBACH l8l

HILSBACH

Schreibweisen: Hilleresbach ad a. 798; Hilspach 1204; Hirlspach 1353; Hyls-
pach 1418; Hillerspach 1439; Hulspach 1445; Hilspach 1560 etc.

Geschichtliches. Uralte Ansiediung (bereits zur Römerzeit nachweisbar) infolge Geschichtliches
der günstigen Lage am Rande des nach Weiler und dem Steinsberg zu ziehenden Hoch-
plateaus, oberhalb des vom Hilsbach durchflossenen Tales. Das Lorscher Urkundenbuch
erwähnt hier zum Jahre 798 den Besitz von Gütern und Leibeigenen. Das Geschick
des Ortes scheint früh schon mit dem der benachbarten Burg Steinsberg verknüpft
gewesen zu sein und beide mögen gleichzeitig unter pfalzgräfliche Herrschaft gekommen
sein. Im Jahre 1294 wird Hilsbach urkundlich als oppidum bezeichnet, und als Stadt
erscheint es auch im Pfandvertrag Kaiser Ludwigs vom Jahre 1325, der es nebst dem
Steinsberg damals an Kraft von Hohenlohe verschrieb. Im 15. Jh. sind hier die
Herren von Venningen, von Remchingen und von Gemmingen im Besitz
von Gütern, die sie 1517 an die Pfalz vertauschten. M e r i a n zufolge (Palat. Rheni S. 48)
ist die Stadt anno 1622 von den Tillyschen gestürmt worden.

Das Venningensche »Schloß« wurde während der kurzen Leiningenschen Herr-
schaft (1803 bis 1806) Rentamt. Seither badisch.

Römisches. Wie Wilhelmi (Sinsh. Jahresb. I S. 48 f. und II S. 15) berichtet, Römisches
fand Hofkammerrat Jung schon 1777 auf dem Eichelberg, 3 km westlich vom Dorf,
römische Mauerreste, Hohlziegel, in einer Ringmauer einen gegossenen Boden,
römische Münzen, ein Messer, Beschlägstücke von Eisen, Tonscherben von roter Terra
sigillata, dabei »einen schönen Adoniskopf, der einer 2 bis 2X\% Fuß hohen steinernen
Figur angehören mochte«, dann einen Viergötterstein, auf dem zwei weibliche und
zwei männliche Gestalten, unter letzteren Merkur, erkennbar waren. Über den jetzigen
Verbleib der Fundstücke ist nichts mehr bekannt. (W.)

Die Stadt zieht sich von Ost nach West am steilen Rand der Hochebene
zwischen zwei Erhebungen in das vom Hilsbach durchflossene Tal hinab. Die nördliche
Kuppe trägt die Kirche, die südliche die pfälzische Kellerei, die ehemalige Burg. Da-
zwischen eingebettet die Hauptstraße. Soweit die vorhandenen Reste der alten Be- Stadtbefesiigung
festigung erkennen lassen, war die Stadt ringsum mit einem doppelten Mauergürte!
umgeben, zwischen denen ein verschieden breiter Zwinger lag, Unterhalb der Kellerei
ist dieser doppelte Mauerzug noch auf eine lange Strecke zu verfolgen. Das von Weiler
hereiniührende obere Tor, das vor einiger Zeit abgerissen worden ist, stand oberhalb
des Gasthauses »Zum Rößl« bei der Wache, wo sich beiderseitig noch Reste der an-
schließenden inneren Stadtmauer erhalten haben, meist von Häusern überbaut. Hier
oben ragt auch noch ein Rest des alten viereckigen Eckturmes empor, der die Süd-
ostecke schützte; der Unterbau noch ursprünglich, der obere Teil zu Wohnzwecken um-
gebaut. Das im Tal gelegene untere Tor erhob sich an der Stelle des Gasthauses
»Zum Deutschen Kaiser«. Spurlos verschwunden, der alte Mauerzug aber auch hier
noch nachweisbar.

Die erstmalig zum Jahre 1367 erwähnte, dem S. Michael geweihte Pfarrkirche zu simuitankirchc
Hilsbach, die zur Wormser Diözese gehörte, wurde im genannten Jahre vom Pfalzgrafen
Ruprecht dem Deutschorden überwiesen. Bei der Kirchenteilung i.J. 1707 erhielten
 
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