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Aus'mWeerth, Ernst [Editor]
Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (2. Band): Bildnerei — Leipzig: T. O. Weigel, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.18498#0042
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4() WERDEN.

i

Wir würden diese, Inschriften zu übersetzen haben:

Dieser Kelch wird gefeiert als der höchste Triumph Christi.
Dieses ist der Kelch des Blutes unseres Herrn Jesu Christi.
In diesem Reliquiengefässe (cippus) ist enthalten Blut des h. Ludgerus und ein
Theil von seinem Gürtel; vom h. Hubertus, vom h. Georg, von den Genossen
des h. Mauritius und von dessen Gewand.
Aus der Inschrift der Patena geht zur Genüge hervor, dass diese einen späteren Ur-
sprung haben muss, als die Tradition verlangt, da hereits von Reliquien des h. Ludgerus
die Rede ist, welche dessen Tod voraussetzen. Diese Reliquien sollen in hoc cipo sein.
Cipo, von cippus, Grahdenkmal, passt wohl zu einem Reliquienbehälter, nicht aber zur Patena.
Wir müssen desshalb annehmen dass entweder die Reliquien in dem runden Fusse der Pa-
tene seihst enthalten sind und dieser cippus genannt wird, oder die Inschrift von dem zu
diesem Reisekelche gehörigen Tragaltar als einer nicht davon zu trennenden Voraussetzung
redet.

5.

Romanisches Steinrelief in der Crypta über deren Südeingang eingemauert. Ob-
gleich dieses Relief eine Länge von 9' 6" hat (die Höhe beträgt 1'), so zeigen doch die ab-
gebrochenen Enden, besonders rechts, dass wir diese Rildhauerarbeit nicht in ihrer Vollstän-
digkeit vor uns haben. Der Mangel an Vollständigkeit und ursprünglicher Zusammensetzung
zeigt sich auch an den Fugen, die sich an den beiden breiten Pfeilern befinden. Es ist
desshalb wohl keinem Zweifel unterworfen, dass diese Reliefitheile an einer anderen Stelle des
früheren Raues ein Ganzes bildeten und nach ihrer theilweisen Zerstörung hier ohne Ordnung
in die Wand eingefügt wurden. Da die vorgestellten 14 Heiligen keine näheren Attribute
haben, so lassen sie sich im Einzelnen nicht bestimmen. Man hält sie, wie uns scheint,
ohne anderen Grund als den zufälligen der Zahl, für die 14 Nothhelfer.

Mantel eines cylinderförmigen Elfenbeingefässes altchristlicher Zeit in natürlicher Grösse.
Im ersten Bande dieses Werkes Taf. XVII, 1 haben wir bereits die Darstellung einer ganz
ähnlichen, ja der Form nach fast ganz gleichen Elfenbeindose besprochen. Nicht allein ist hei
beiden das Material und die Art der künstlerischen Arbeit gleich, sondern bei beiden ist auch
die auf Taf. XVII, 1 angegebene Befestigungsweise von Boden, Mantel und Deckel durch kleine
Metallstreifen dieselbe, wie auch bei beiden an gleicher Stelle und auf gleiche Weise ein kleines
Schloss angebracht ist. Diese Gleichheit zieht sich aber auch durch die ganz verschiedenen
Gegenstände der Darstellung. Auf dem früher mitgetheilten Elfenbein fanden wir einen Gegen-
stand der griechischen Mythologie versinnlicht. liier finden wir einen christlichen Vorgang
in antiker Anschauung dargestellt. Kaum dürfte sich eine ähnliche Darstellung der Geburt
Christi anderwärts vorfinden. Sonst ist es dem Evangelium und der Tradition gemäss ein
Engel, welcher den Hirten auf dem Felde zu Bethlehem die Freudenbotschaft bringt. Hier
erscheint den erstaunten Hirten jener Stern der drei Weisen als Verkünder. Ein Streben
 
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