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144 COLN.

sein schliessen sich zwei Wunder an. Christus berührt mit der Hand die Augen eines vor
ihm Stehenden; kein Zweifel also, dass wir die Heilung eines Blinden vor uns haben, wie
sie Marci 8, 24 und 10, 46 berichtet werden. Sieht man von dieser Berührung ab, so
kann freilich die nachbarliche Stellung dieser Tafel beim Einzüge in Jerusalem und der vor-
handene Baum auch an den Zachäus erinnern, der nach Lucas 19 auf einen Baum stie<>\
um den Heiland zu sehen, und von diesem herabzusteigen geheissen wurde. Die Auferweckung
des Lazarus im folgenden Reliefe ist klar dargestellt. Maria, die Schwester Lazari, liegt zu
Jesu Füssen (Job. 11, v. 32), zwei seiner Jünger halten den in seine Grabtücher einge-
wickelten Verstorbenen, den Christus mit einer Handbewegung belebt. Lazarus, Christus und
die beiden Jünger haben einen Nimbus. Die historische Reihenfolge verlangt nun das Abend-
mahl, welches des grösseren Raumbedürfnisses halber aber erst im sechsten Felde dieses
Flügels ^e^eben werden konnte. Die beiden vorher kommenden Tafeln zeigen Christus am
Oelbers: mit vier schlafenden Jüngern. Gewöhnlich sieht man deren drei nach den Evan-
gehen Marci und Matthäi, da aber nach den beiden andern Evangelien nicht von drei Jüngern,
sondern von denselben überhaupt die Rede ist, kann auch die Vierzahl nicht auffallen. Die
andere Tafel zeigt Christus mit einem Buche vor zweien seiner Jünger lehrend; alle drei haben
einen Nimbus; es ist wahrscheinlich die Berufung Petri. Nach dem Abendmahle, bei dem
der irerinsre Raum die Zwölfzahl ausschliefst, schreiten wir zu der unter demselben befind-
liehen Kreuzigung, die uns zwar die Füsse des Gekreuzigten noch neben einander, aber schon
die Beine in einer gekrümmten Linie zeigt. Oberhalb des Kreuzes lassen einige Nietlöcher
vermuthen, dass dort die jetzt verschwundenen Personifikationen von Sonne und Mond be-
festigt waren. Gerade unter der Kreuzigung erscheinen die beiden Marien am leeren Grabe.
Die vordere hält in derselben Weise, wie wir es an dem Antipendium und Evangelienbuch
(Tafel XXXIV) sahen, ein Rauchfass, die hintere eine Büchse mit S} |_

sitzt der Engel, welcher ihnen die Worte zuruft: „Er ist nicht 1

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(Matth. 28, 1—6 und Marc. 16, 5-6). Oben über dem Grabe, <lif-w <^I^S

bedeckt wird, wie wir sie auch auf den Aachener Denkmälern bep-

schlafenden Hüter des Grabes. Gailhabaud hat diese Darstellung son|= £

auf dem Grabe sitzenden Elidel und der vorderen Maria die SceneE.

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Samariterin am Brunnen componirt, und dabei die drei übrigen FigiE-^ Cu

gelassen, ja sogar, um die seine Annahme störenden Flügel des ^ ^

zu machen, Beweise für die geflügelte Darstellung Christi gesucht. |_ x

Kreuzigung und des Grabes sind übereinandergeordnet zwei Tafeln,E_® 2

zur Anschauung bringen. Oben schwebt der Auferstandene, in der iE- £ 5

Linken ein Buch haltend. Mit denselben Attributen war der zum i=~~ O |

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auf dem Evangelienbuche zu Essen (Tafel XXVII) ausgestattet. Nebe= m w

in weissen Gewändern, welche (Apostelgesch. 1, 10) zu den in |_ ^

sehenden Aposteln sprachen: „Jesus ist aufgefahren gen Himmel." E-^ *z g

verstümmelt, scheinen aber Scepter gehalten zu haben. Die grosse iE" ^

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