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KEMPEN. - ESSEN.

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rung der bisherigen Chor stuhle nicht so glücklich, die Bedeutung dieses Eierdreschens angeben
zu können. Nun haben wir aber seitdem in Erfahrung gebracht, dass jene alte und noch
an manchen Orten fortbestehende, auf Naturallieferungen beruhende Gerechtsame der Land-
pfarrer, in der Fastenzeit Eier bei ihren Gemeindegliedern persönlich einzusammeln, Eier-
dreschen genannt wurde. Ob man nun die leichte Art, durch dieses Sammeln schnell eine
grosse Anzahl Eier zu erwerben, im Auge hatte, als man dieses Sammeln Eierdreschen nannte,
oder den Fleiss und die Hartnäckigkeit, mit welchen vielleicht das Einsammeln geschah, bleibt
dahingestellt. Die ferneren Consolen zeigen den Pelikan, der sich für seine Jungen die Brust zer-
fleischt (7.); einen Adler mit einem Wappenschilde, auf welchem sich ein Künstlermonogramm
befindet (8.); den Fuchs als Prediger des Federviehes (9.); zwei Hunde, die sich um einen
Knochen reissen (12.); einen Fischer, der eine Aalhürde aus dem Wasser zieht (13.); einen
anderen, der ein Fischnetz heraufhebt (14.); einen knieenden Esel den Bosenkranz im Maule
und den Mehlsack auf dem Bücken (17.); eine Spinnerin (15.); eine Seejungfer mit Kamm
und Spiegel in den Händen (19.); und eine uns nicht klare Vorstellung einer Frau am
Wasser (10.). Auf den Armlehnen der einzelnen Sitze befinden sich dann ein Esel, der
Guitarre spielt (20.); ein Mann, der einen Sack auf dem Bücken trägt (21.); eine Eule, die
sich im Spiegel sieht (22.); ein Mann, der durch ein Ei zu sehen scheint, ob es klar sei (23.);
ein Schwein, welches den Dudelsack bläst (24.); ein Fuchs, der einem Vogel die Beichte ab-
hört (28.); ein Mann, der eine Henne nach den Eiern befühlt (31.); ein Mann, der Eier ausbrütet
(32.); ein Affe, der einen kleinen Esel in der Kiepe trägt (34.); ein Bär, der den Honig
ausnimmt (35.); ein Mann, der ein Schwein mit der Scheere scheert (36.); ein Schwein, das
Hosen anzuziehen scheint (37.); ein Mann, der den Eierkorb hingeworfen hat und darüber
weint (38.); und zuletzt ein Affe (39.). Die Wappen von Kempen auf den vorderen Wangen-
stücken lassen vermuthen, dass die Stiftung aus städtischen Mitteln bestritten wurde.

40.

Bomanischer Taufstein aus schwarzem Marmor der Brüche von Namur, mit einem
späteren Untertheil. Die ursprüngliche Anlage lässt kleine Säulen unter den Köpfen ver-
muthen. Auf drei Seiten erscheinen stets 2 Löwen mit einem Kopfe.

ESSEN,

Stadt an der* rechten Bheinseite, im Flussgebiete der Buhr, begann ihre Entwicklung von
dem 870 nach der milderen Begel des heil Benedict gegründeten adeligen Fräuleinstifte Asnede,
Assinde, Essinde im Bructerergau. Der Gründer war der auf dem Hofe Assinde geborene Altfried, Bi-
schof von Hildesheim, der sein Grundeigenthum zur Stiftung verwandte, weshalb das neue in der
 
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