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DÜSSELDORF.

fall kennt; denn er bewahrt neben diesem Uebergange die reichsten und schönsten romanischen
Formen. Freilich werden wir den Kamm und die Reliefe kaum zu dem aus einem Gusse
entstandenen Werke rechnen dürfen; denn dieser wie auch einige Reliefe und Ornamente des
Daches dürften im löten Jahrhundert erneuert sein. Aber wie interessant erscheint es erst,
dass diese kurz vor der Erhebung 1264 gehandhabten romanischen Motive schon mindestens
50 Jahre früher als Vorbild dieses Kunstwerkes im nahen Aachen geschaffen waren, um die
Gebeine des grossen Carl aufzunehmen, was wir bei Reschreibung des Carlsschreines (Taf.
XXXVH.) im Resonderen hervorheben werden.

DUSSELDORF.

Stadt am rechten Rheinufer, welche als unbedeutende Ortschaft an der Mündung des
kleinen Flusses Düssel in den Rhein wol seit dem löten Jahrhundert eine Capelle besass
und genannt wird1, aber erst durch ihre Stadterhebung, welche Graf Adolf von Rerg nach
dem Siege in der Schlacht von Worringen 1288 vollzog2, an Redeutung gewann. Adolf von
Rerg liess sich das Aufblühen seiner Gründung angelegen sein, von auswärts zuziehende
Einwohner waren ihm willkommen, die erworbene und bestrittene Gerechtsame eines Rhein-
zolles trug zur Hebung des Ortes nicht wenig bei3, vor Allem war es aber die Gründung
eines Collegiatstiftes zum heil. Lambertus, der er seinen Glanz verdankte.4 Schenkungen flössen
dem Stifte bald zu5, Adolf erwirbt sich eine besondere päpstliche Rulle, um die Kirche mit
Reliquien ausstatten zu können6, und der stattliche Kirchenbau bekundet durch den 1349 kaum
vollendeten Chor7 seine Redeutung. Nach der Vereinigung der Länder Jülich, Cleve, Rerg im
Anfange des 16ten Jahrhunderts ward Düsseldorf als Residenz der Sitz eines glänzenden
Hoflebens und jener bedeutenden wissenschaftlichen Rildung, die sich an die- Namen der
bekannten Humanisten Monheim, Heresbach, Pighius knüpft. Wir haben in der Einleitung
bereits der Rlüthe der gelehrten Schule zu Düsseldorf unter Monheim gedacht, des glänzen-
den und unglücklichen Hofes mit seinem Pompe bei Hochzeiten und RegräbnissenG, und
können nur hinzufügen, dass unter dem kunstschirmenden Scepter der pfälzischen Herrscher
die Stadt in der Fortdauer ihrer Rlüthe bis zur französischen Invasion am Anfange dieses
Jahrhunderts blieb.9

1. Brosius, An. II. p. 58. Lac. I. 521. Bint. I. p. 220.

2. Lac. II. 846.

3. Lac. III. 199. 806. 833 u. s. w.

4. Lac. II. 847. III. 39.

5. Lac. III. 31. 62. 962. 971. 980 u. s. w.

6. Lac. III. 1007.

7. Lac. III. 475.

8. Vergl. Einleitung zum I. Band p. X. XI und XII.

9. Der kunslliebenden Herrschaft der Pfälzer, besonders Carl Theodors, verdankte Düsseldorf jene herr-
i liehe Gemäldegallerie, die Bayern widerrechtlich besitzt und die den Hauptschatz der Münche-
ner Pinakothek bildet.
 
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