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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (3): Die Kunstdenkmäler des Kreises Südtöndern — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66538#0219
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Rodenäs

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RODENÄS
Kirchdorf in der Wiedingharde, 14 km nordwestlich von Niebüll,
12 km westsüdwestlich von Tondern.
KIRCHE
Schrifttum : Danckwerth, S. 88. — Heimreich, Nordfresische Chronick, S. 123. — Dän. Atl. VII, S. 331. —
H. N. A. Jensen, Stat., S. 333. — v. Schröder, Top., S. 430. — Hansen-Nielsen I, 2, S. 273. — Trap I, S. 175.
— Michler, Stat. I, S. 347. — Haupt II, S. 681. — Oldekop, Schleswig X, S. 128. — Jensen, Kirchenbücher, S. 40.
Kircheninventar von 1787 nicht auffindbar. — Kirchspielchronik.
BAU. Geschichtliches: Im Kirchenverzeichnis um 1240 als Rottingnes. — Nach 1615
westliche Erweiterung mit den Steinen der 1615 untergegangenen Rickelsbüller Kirche.
— 1753 Maueranker an der Westwand. — Um 1870 Vermauerung der nördlichen Schiffs-
tür und der Chortür.
Lage, Baugefüge: Die Kirche liegt auf einer ziemlich hohen Warf, vom Kirchhof
umgeben. An diesen schließen sich nördlich der Schulhof und die Schule an.
Die Kirche ist ein spätromanischer Bau, bestehend aus einem wohl auf zweijochige 58
Wölbung berechneten, aber flach gedeckten und später nach Westen erweiterten Schiff
und einem eingezogenen quadratischen gewölbten Chore. Ein hölzerner Glockenturm
steht im Südwesten.
Baubeschreibung: Material: Die Kirche, ein Backsteinbau, ist innen und außen mit
Kalkputz versehen, außen außerdem weiß gestrichen und mit Zementputz ausgebessert;
die Westwand ist völlig zementiert. Das Schiff hat im älteren Teil wendischen Verband
(zwei Läufer, ein Binder), Format 26/26,5 X 13/14 X 7,5/8. Gleiches Format im Chor-
gewölbe. Ob ein Sockel vorhanden ist, wäre durch Grabung festzustellen, da der
Boden ringsum aufgeschüttet und in Breite von ca. i1/2 m mit Backsteinen gepflastert
ist: längsseitig hochkant gestellte Backsteine in Fischgrätenmuster.
Fenster: Von den alten Fenstern ist dasjenige der Ostwand im Anschlag vermauert,
Sohlbank später. An der Chor-Nordwand sitzt nur eins, und zwar östlich von der
Schildbogenteilung. Auch dieses Fenster ist im Anschlag vermauert, die schräge
Leibung innen und außen offen. An der Südwand des Chors ein vergrößertes Fenster,
rundbogig, mit außen abgetrepptem, innen geschrägtem Gewände. Fensterrahmen aus
Holz, in der Bogenlünette mit gotisierender Spitzbogenunterteilung in Art des Maß-
werks. Wohl 19. Jhdt.
Zwei weitere romanische Fenster sind an der Nordwand des Schiffs erhalten; sie haben 60
noch die alte Bleiverglasung. Anfang des 17. Jhdts. wurde die Kirche im Westen erweitert
mit den Steinen der 1615 untergegangenen Rickelsbüller Kirche. In dem angebauten
Teil der Nordwand zwei große Rundbogenfenster, wie das südliche Chorfenster. Die
Westwand hat ein außen vermauertes, innen schrägwandiges Stichbogenfenster.
Die südliche Schiffswand hat fünf Fenster in der Art des südlichen Chorfensters.
Eingänge: Das romanische Nordportal ist vermauert erhalten. Der Rundbogen ist 59
außen einmal abgetreppt, in Vorlage, über der nach Abastz ein Dreieckgiebel bis in
Höhe des Frieses aufsteigt. Der Fries ist hier unterbrochen. Das Südportal erhielt seine
 
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