Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oberdieck, Gustav; Rohling, Ludwig; Seeger, Joachim; Perseke, Helmut
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (Band 4): Die Kunstdenkmäler des Kreises Eiderstedt — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66539#0118
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
U4

Oldenswort

■i5x

Um 16 5 o.—Laut Kirchenchronik von 1879 dem Schwedengeneral Stenbock gehörig, der 1715
im Pastorat in Oldenswort die Kapitulation Tönnings entgegengenommen haben soll. Nach
P. J. Koch, 1753, aber „die rühmlich geführten, einem schwedischen Rittmeister, hernach
schleswig-holsteinischen Hauptmann in Tönning, Asmus Walters, gehörenden Degen
und Sporen“; dieser starb 1675 in Oldenswort. Dies will uns wahrscheinlicher dünken.
*Die Sporen sind nicht mehr erhalten. Des weiteren erwähnt der Dänische Atlas (VII,
S. 842) eine Fahne desselben Rittmeisters Asmus Walter (f 31. Dez. 1674).
*Nach Haupt wurden noch 1780 zwei Stück Geschütze aus dem Dithmarsenkrieg um 15 00
in der Kirche aufbewahrt. 1858 sollen sie nach Kopenhagen gebracht sein.
Glocken: 1. Im Glockenstuhl im Westturm hängt die große Glocke von 1465
(H. 120, Dm. 130 cm). Sechsteilige Krone mit Bügeln aus geflochtenem Tau. Auf der einen
Mantelseite Relief: Kreuzgruppe. An der Schulter zweizeilige Umschrift in gotischen
Minuskeln: „maria+ bin + ik+ ghe+ heten+ dat+ kerspel + to+ aldenswort + let+ mi
+ gheten+ siner(?) anno dm mcccc Lxv. — (Zweite Zeile kleiner:) defunctos+ plango +
vivos + voco + fulgura + frango + vox + mea + vox + vite + voco + vos + ad + sacra + venite
+ hermen + klinghe + mi + ghoten + had + god + gbe -1-.“
2. Im neu aufgebauten Turmgeschoß fast völlig unzugänglich hinter einem Bretter-
verschlag in der Turmluke nach Westen hin hängend eine kleine Glocke (H. ca. 108,
Dm. 112 cm). — Am Hals sehr schöner Relieffries mit tanzenden Putten in Laubwerk,
Wolm stark profiliert. Umschrift in Kapitale (soweit lesbar): „VERBVM DOMINI
MANET IN ETERNVM ...“ — Es dürfte sich um die im Jahre 1548 von Gerardus
a Mervelt gegossene Glocke handeln.1
3. In der Truhe im Chor wird eine kleinere Glocke aufbewahrt (H. 28, Dm. 26 cm).
Grün patinierte Bronze, schlichte Form ohne Inschrift. Sogenannte „Buck“glocke, weil
sie von einem Buck (Bock) gestoßen wurde. Angeblich hing sie früher als Uhrglocke über
dem Orgelboden. (Dän. Atl. VII, S. 843). — Aus der Kirche in Breklum (Kreis Husum)
soll eine Glocke vom Jahre 1524 nach Oldenswort verkauft sein, weil sie für den Breklumer
Turm zu schwer war’.
* Die 1670 durch Asmus Claussen gegossene Glocke ist im Weltkrieg abgegeben.
'Ohrwerk : „M. M. Lemke Friedrichstadt 1852.“
Bildnisse : 1. Rai Augustin: An der südlichen Ostwand des Schiffes hängt ein rundes
Gipsrelief, das die Büste des Etatrats Augustin aus Kopenhagen enthält, der der Kirche
in Oldenswort die im folgenden aufgeführten drei Porträtgemälde geschenkt hat.
1. Hälfte 19. Jhdts.
2. Herrenbildnis ijyj: An der Südwand des Schiffes hängt das Porträt eines älteren Herren
(Öl auf Leinwand, H. 102, Br. 70 cm) in neuem Eichenrahmen. Kniestück eines stehenden
Herrn in schwarzen Pluderhosen, schwarzer pelzgefütterter Schaube und schwarzer
(parabolischer) Kappe mit weißer Halskrause. In der herabhängenden Linken ein liebevoll
gemaltes altrosa Buch. Oben links ein Wappen: über erdfarbenem Schildfuß auf
hellblauem Grund ein nach links steigender gelber Löwe, der eine Hausmarke pKSÄVL
mit den Pranken hält. Inschrift in der rechten oberen Ecke des Bildes (Kapitale):
1 Lt. Dän. Atl. VII, S. 843. Vgl. auch: Robert Körner in: „Die Heimat.“ XXV. 1915, S. 170 über den
Erzgießer Gert von Merfeld (f 1558).
2 Lt. Dän. Atlas VII, S. 413a und Hansen-Nielsen III, 1. S. 168.
 
Annotationen