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Degas, Edgar; Keller, Harald
Die Familie Bellelli — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 75: Stuttgart: Reclam, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.62836#0043
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sich 1868 in ihrer Vaterstadt mit dem Marchese Ferdi-
nande) Lignola. Die Ehe blieb kinderlos, das Todesdatum
der Marchesa ist nicht überliefert.
4. Die jüngere Tochter Giulia (Julie genannt), am
13. Juli 1851 in Neapel geboren, heiratete 1876 den In-
genieur Roberto Maiuri. Aus der Ehe gingen drei Söhne
und drei Töchter hervor, von denen einige 1958 noch
lebten. Giulia selbst starb in ihrer Vaterstadt am 1. Au-
gust 1922. An diese jüngste Tochter waren mit dem
Familienbild des Vetters Degas auch diejenigen Mö-
bel gefallen, die auf dem Bilde dargestellt sind: Der
Louis-XVI-Tisch, die Zeichnung in großem Passepar-
tout, die hinter dem Kopf der Baronin an der Wand
hängt, und anderes. Degas sah seine Verwandten bei den
häufigen Besuchen in Neapel wieder, welche die Rege-
lung der Erbsdiaftsangelegenheiten erforderte. Zum
letzten Male ist er 1906 in Neapel bei Giulia Bellelli in
Maiuri zu Gast gewesen. Er war damals schon fast ganz
erblindet.
AUS DEM ESSAY VON MAX LIEBERMANN
ÜBER DEGAS
Nichts von alledem bei Degas. Mit dem Verstand ist
ihm nicht beizukommen. Es ist eine rein sinnliche
Kunst, die nicht zu verstehen, sondern nur zu empfin-
den ist.
Nichts Positives — nur Suggestives.
Nach akademischen Begriffen kann er weder zeichnen
noch malen; statt tiefer philosophischer Ideen bringt er
das Leben der Tänzerinnen, der Putzmacherinnen, der
Jockeys auf die Leinwand — kurz das Allertrivialste.
Audi fehlt ihm jede offizielle Bestätigung für seine
Größe. Er hat weder Titel noch Orden — den einzigen,
der ihm je angeboten wurde, die Ehrenlegion, lehnte er

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