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Kempf, Friedrich; Schuster, Karl
Das Freiburger Muenster: ein Führer für Einheimische und Fremde — Freiburg i. Br., 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5501#0044
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36

Baugeschichte und allgemeine Beschreibung.

und zwischen beiden, auf der Rückseite, hinter dem St. Johann-
altar, befand sich eine Wendeltreppe. An dem Bau waren,

wahrscheinlich
auf der Ostseite
über den Durch-
gängen , die
gegenwärtig in
der St Michaels-
kapelle aufge-
stellten Porträt-
figuren der drei
Pfleger und des
Schaffners . an-
gebracht; an der

Südwestecke
der Balustrade
stand die jetzt

in der Münsterbauhütte aufgestellte Büste des Baumeisters (Bild 20).
Der Lettner ist aus dem feinkörnigen, graugelben Kalkstein von
Pfaffenweiler hergestellt und, wie auch die Heiliggrabkapelle
desselben Meisters, nicht aufgeschlagen, sondern sauber geschliffen,
eine Bearbeitungsart, die damals aus Italien in Deutschland Ein-
gang gefunden hatte. Während sich Böringer an der Heiliggrab-
kapelle als ein Meister der Gotik erweist, der sich von den
Ausschreitungen der Spätzeit frei zu halten verstand, so zeigt er
am Lettner das volle Verständnis für die gesetzmäßigen Formen
der Renaissancekunst und hat in ihm ein Werk geschaffen, das
einen hohen Rang unter den Bauten jener Zeit in Deutschland
einnimmt. Hans Böringer starb im Anfang des Jahres 1590.

1598 und 1599 kommt ein Hans Regenspurger vor, der in
diesen beiden Jahren das Gewölbe in dem Vorraum über der
Sakristei ausführte. 1605 und 1608 wird ein Meister Hans Glück
genannt. In diese Zeit fallen verschiedene Wiederherstellungs-
arbeiten und kleinere Ausschmückungen.
 
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