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https://doi.org/10.11588/diglit.5501#0082
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Die Eingangshalle.
und sittlich läuternden Eindruck auszuüben wie das eindring-
lichste lebendige Wort. Der Beschauer vermag hier in der Vor-
halle eine Anregung zu finden, um sich zu sammeln und vor-
zubereiten auf den Eintritt ins Heiligtum.
Gleichsam als Schlüssel zum Verständnis der Bedeutung des
Figurenschmuckes für das allgemeine sittliche Leben sind die auf
Spruchbändern geschriebenen kurzen Legenden der beiden am
Eingang über Kapitälhöhe unter Baldachinen stehenden zwei
Engelstatuetten zu beiden Seiten zu betrachten. Diese Gestalten,
die hier gleichsam Wache halten, rufen den Eintretenden die
Warnung und Mahnung zu: «Nolite exire», «Gehet nicht hinaus»,
und «Vigilate et orate», «Wachet und betet». Eine Warnung,
nicht hinauszutreten aus dem heilsamen Bereich der Kirche Gottes
in die eitle, trügerische Welt mit ihren schlimmen Leidenschaften,
ihren Lockungen und Gefahren, die vermeintlich Freude und
Süßigkeit bieten, am Ende aber Schmach, Elend und Verderben
bringen. Eine Mahnung, der Einladung des Erlösers in sein
Reich zu folgen, wo allein nur das Heil zu erhoffen ist, da-
neben seiner zweifachen Vorschrift «Vigilate et orate» zu ent-
sprechen, um nicht vom bösen Feind überlistet zu werden und
der Weltlust zu erliegen.
Die Figur, welche den sinnlichen Weltmenschen personifiziert,
erblickt man gleich beim Eintritt zur Linken. Er erscheint als
ein fein geputzter Jüngling, mit grinsendem Gesichtsausdruck,
dessen gelocktes Haupt ein mit Blüten verzierter Stirnreif schmückt.
In der Linken hält er Handschuhe, mit der Rechten reicht er
der neben ihm stehenden Gestalt eine Rose. Sein Äußeres ist
aber Trug. Sieht man nämlich näher zu, so findet man seinen
Rücken mit allerlei unreinem Getier: Eidechsen, Schlangengezücht
und Kröten, bedeckt, von deren letzteren sich eine in das faule
Fleisch bereits eingebissen hat.
Seine Begleiterin daneben, eine süß lächelnde, bis auf ein
Bocksfell, das sie von hinten schräg umgenommen hat, un-
Die Eingangshalle.
und sittlich läuternden Eindruck auszuüben wie das eindring-
lichste lebendige Wort. Der Beschauer vermag hier in der Vor-
halle eine Anregung zu finden, um sich zu sammeln und vor-
zubereiten auf den Eintritt ins Heiligtum.
Gleichsam als Schlüssel zum Verständnis der Bedeutung des
Figurenschmuckes für das allgemeine sittliche Leben sind die auf
Spruchbändern geschriebenen kurzen Legenden der beiden am
Eingang über Kapitälhöhe unter Baldachinen stehenden zwei
Engelstatuetten zu beiden Seiten zu betrachten. Diese Gestalten,
die hier gleichsam Wache halten, rufen den Eintretenden die
Warnung und Mahnung zu: «Nolite exire», «Gehet nicht hinaus»,
und «Vigilate et orate», «Wachet und betet». Eine Warnung,
nicht hinauszutreten aus dem heilsamen Bereich der Kirche Gottes
in die eitle, trügerische Welt mit ihren schlimmen Leidenschaften,
ihren Lockungen und Gefahren, die vermeintlich Freude und
Süßigkeit bieten, am Ende aber Schmach, Elend und Verderben
bringen. Eine Mahnung, der Einladung des Erlösers in sein
Reich zu folgen, wo allein nur das Heil zu erhoffen ist, da-
neben seiner zweifachen Vorschrift «Vigilate et orate» zu ent-
sprechen, um nicht vom bösen Feind überlistet zu werden und
der Weltlust zu erliegen.
Die Figur, welche den sinnlichen Weltmenschen personifiziert,
erblickt man gleich beim Eintritt zur Linken. Er erscheint als
ein fein geputzter Jüngling, mit grinsendem Gesichtsausdruck,
dessen gelocktes Haupt ein mit Blüten verzierter Stirnreif schmückt.
In der Linken hält er Handschuhe, mit der Rechten reicht er
der neben ihm stehenden Gestalt eine Rose. Sein Äußeres ist
aber Trug. Sieht man nämlich näher zu, so findet man seinen
Rücken mit allerlei unreinem Getier: Eidechsen, Schlangengezücht
und Kröten, bedeckt, von deren letzteren sich eine in das faule
Fleisch bereits eingebissen hat.
Seine Begleiterin daneben, eine süß lächelnde, bis auf ein
Bocksfell, das sie von hinten schräg umgenommen hat, un-